Im Fischgrät-Mantel auf den Kili
Im Fischgrät-Mantel auf den Kili
GEA Kommunikation | 17.07.2023 | 3 Minuten

Vor 50 Jahren, fast auf den Tag genau, stand ich am Gipfel des höchsten Berges Afrikas, dem Kilimanjaro. Die Besteigung des 5.895 m hohen Berges ist bergsteigerisch gar kein Problem. Die Luft. Ja, die dünne Luft, ist für viele ein großes Problem.

In unserer Gruppe waren wir ungefähr 15 Leute. Unter ihnen einige Supersportler. Richtige Athleten. Und doch war es so, dass wir nur zu zweit den höchsten Punkt, den Uhuru Peak (Uhuru ist Kisuahili und heißt Freiheit) erreichten.

Ein unglaubliches Erlebnis. Kirchturmhohe Eiswände*** in den prächtigsten Farben. Blaugrau. Türkis. Weiß. Silbrig, und dazu noch die Stimmung vom Sonnenaufgang. Eine unfassbare Pracht.

Idiotischer Weise hatte ich eine Wette am Laufen, nämlich, dass ich am Gipfel eine Zigarette rauchen würde. Diese Wette habe ich gewonnen, aber, - da denk ich mir heute noch „so blöd muss man einmal sein.“ Soo blöd bin ich heute nimmer, aber ……..

Nun noch die lustige Vorgeschichte.
Nach unserer 6 Monate dauernden Mopedreise von Oberösterreich nach Tanzania war so ziemlich alles hin. Die Mopeds - schwer mitgenommen, die Kleider – mehr Fetzen als brauchbares Gewand. In diesem Zustand kamen wir bei Dr. Watschinger an. Er war das Ziel unserer Reise, weil wir in Afrika niemanden kannten außer ihn. Er war ein österreichischer Arzt, der im Maasai-Land ein Spital errichtet hatte … und so fuhren wir eben nach Tanzania.

… also, bei Dr. Watschinger standen eine ganze Reihe großer Kartons aus Amerika, - alle mit der Aufschrift „Gifts for the Poor“. „Geschenke für die Armen“. Die Kartons waren voll mit Kleidern, - haufenweise Zeug, das dort niemand brauchen konnte. Winterkleider, lange Mäntel, BHs usw …. Nun, in diesen Schachteln fand ich einen Fischgrät-Mantel, der mir fast bis zu den Knöcheln reichte. Warm und stark und ziemlich elegant. Und da ich sowieso kein brauchbares Gewand mehr hatte, schon gar nicht für die Besteigung vom Kilimanjaro, nahm ich mir diesen feschen Fischgrät-Mantel und machte mich auf den Weg zum Kili.

Witziger Weise war ich dann einer von zweien, der den Gipfel erreichte. Heute noch denke ich mir, dass ich in diesen fünfzig Jahren möglicherweise der einzige war, der je mit so einem schönen Fischgrät-Mantel am Gipfel des Kilimanjaro stand.

Ein Abschiedsgruß in Kisuahili lautet: kwaheri … wörtlich übersetzt heißt es „mit Glück“, bei jedem Abschied wünscht man einander Glück.

Also, kwaheri.

Dein/Euer Heini

*** kirchturmhohe Eiswände gibt es heutzutage nimmer. Experten erwarten im nächsten Jahrzehnt das völlige Verschwinden der Gletscher. Dies hat schwerwiegenden Folgen, denn das Schmelzwasser vom Kilimanjaro hat die Landwirtschaft einer großen Umgebung ganzjährig mit Wasser versorgt.

Ps. Vor Corona haben wir mit einigen Maasai-Freunden regelmäßig Wanderreisen, sogenannte „walking-safaris“, durchs Maasai-Land organisiert. Ein unglaubliches Erlebnis. Wir Europäer staunen über die Schönheit und Wildheit der Natur und wundern uns, wie Menschen in so einer harten Umgebung überleben können. Dann trifft man die Menschen und sie lachen und scherzen und … Zu Fuß erlebt man alles viel intensiver. Interesse? … an akademie@gea.at … wir sammeln die Interessenten für unsere Freunde.
Kwaheri. Heini wako.

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