Permakultur kurz und bündig
Permakultur kurz und bündig
Patrick Whitefield | 13.04.2023 | 13 Minuten

aus Patrick Whitefields einführendem Buch: „Permakultur kurz & bündig“

Der Engländer Patrick Whitefield  (1949-2015) war ein Pionier der Permakultur in Europa. Sein Buch „Permaculture in a Nutshell“ („Permakultur kurz & bündig“ im OLV Verlag Kurt Walter Landau in 5. Auflage) bietet ein kurze, gute Einführung in ihre Grundgedanken.
Vom Modell des „Naturgartens“ und des „Stapelns“ ausgehend stellt er darin wesentliche Gesichtspunkte der Permakultur als Konzept einer umfassenden Ökologisierung aller Lebensräume dar: für Bio-Gartenbau und Hofgestaltung, „lebende Häuser“ und urbanen Gartenbau bis hin zu Stadt-Land-Kooperativen und der Errichtung lokaler Lebens- und Produktionsgemeinschaften, um sich der  ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Destruktivität globaler Märkte zu entziehen und Wirtschaft, Arbeit und Leben wieder zu regionalisieren.
Eine große Vision des Buchs lautet außerdem: Die Landwirtschaft komplett durch permakulturellen Bio-Gartenbau zu ersetzen, da er ertragreicher sowie energie- und platzsparender und maximal ökologisch ist. Auf den dadurch frei werdenden großen Agrarflächen könnten sodann neue Wälder gepflanzt werden, die im Kampf gegen den Klimawandel große Mengen CO2 binden und zugleich die gefährdete Biodiversität (Artenvielfalt) regenerieren.

Wir bringen Auszüge aus dem Buch, das viele weitere interessante Ansichten und Überlegungen und auch konkrete Vorschläge und Beispiele zur Anwendung der Permakultur enthält:

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Patrick Whitefield: Permakultur kurz & bündig:

» Es ist mittlerweile bekannt, dass wir an die physikalischen Grenzen der Erde stoßen. Wir können nicht in der gegenwärtigen Geschwindigkeit weiter Schadstoffe produzieren und auch nicht unseren stetig wachsenden Appetit nach Energie und Rohstoffen auf ewig stillen. Wir gehen so verschwenderisch mit Erdöl und anderen fossilen Brennstoffen um, dass unsere Art, Lebensmittel herzustellen, zehnmal so viel Kalorien verbraucht, wie darin enthalten sind.

Auf biologische Anbaumethoden umzustellen, kann diesen hohen Energieaufwand bedeutend verringern, denn chemische Düngemittel und Gifte sind in der Produktion sehr energieaufwändig. Einfache kleinbäuerliche Landwirtschaft kann die Situation umkehren und für jede hineingesteckte Kalorie zehn ernten. Dabei gibt es eine dritte Wahl: Sie heißt Permakultur.

Der „Waldgarten“ als Urmodell

Stellen Sie sich einen natürlichen Wald vor. Dort gibt es hohe Baumkronen, darunter die Ebenen der kleineren Bäume, große Büsche, Kraut- und Bodenschicht plus jene Pflanzen, deren Hauptteil unter der Erde liegt, sowie Kletterpflanzen, die alle Ebenen bewohnen. Die Produktion an Pflanzenmaterial ist irrsinnig, verglichen mit beispielsweise einem Weizenfeld, das nur aus einer einzigen Schicht in etwas über einem halben Meter besteht. Wäre der Wald nur vollkommen aus essbaren Pflanzen aufgebaut, welch einen Reichtum würde er hervorbringen! Um wieviel größer wäre der Ertrag gegenüber dem Weizenfeld!

Um diese großartige Produktion von Biomasse zu erzielen, benötigt der Wald keine andere Energie als Sonne, Regen und den Fels, aus dem er seine eigene Erde macht. Im Vergleich dazu befindet sich das Weizenfeld in einem bedauernswerten Zustand. Es braucht regelmäßiges Pflügen, Kultivieren, Aussäen, Düngen, Wildkrautregulieren und Krankheitsschutz. All dies verbraucht Energie, menschlich oder fossil. Könnten wir ein Ökosystem wie den Wald schaffen, nur essbar, kämen wir ohne so viel Erdöl aus. Das ist der Gedanke, der hinter Permakultur steckt: Essbare Ökosysteme zu schaffen.

Ist Permakultur nicht einfach biologischer Anbau?

»Nein. Biologischer Anbau ist eine Anbaumethode, Permakultur ist eine Entwurfsmethode. Sie ergänzen einander und beide stellen einen wichtigen Teil in einem Gesamtsystem dar. Nichtsdestoweniger gibt es gewisse Unterschiede im Ansatz. Biologischer Anbau basiert u.a. auf der Fruchtfolge. Permakulturisten dagegen ziehen es vor, eine Vielfalt an Früchten zur gleichen Zeit auf dem gleichen Stück Land zu ziehen. Das kommt einem natürlichen Ökosystem noch näher und ermöglicht mehr nützliche Verbindungen unter den verschiedenen Pflanzen als ein Fruchtfolgesystem.

Ein zweiter Unterschied ist, dass in den meisten biologischen Anbaumethoden nicht auf Bodenbearbeitung verzichtet wird, und nicht hauptsächlich mehrjährige Pflanzen eingesetzt werden, was in der Permakultur dagegen wichtige Elemente sind. Sie sind wichtiger Bestandteil einer Energiesparstrategie für die Zukunft.

Am wichtigsten ist aber die Tatsache, dass Permakultur auf viel mehr als nur Gemüseanbau anwendbar ist. Ihre Prinzipien können auch auf dem sozialen und wirtschaftlichen Gebiet umgesetzt werden. Sie könnten sogar sehr gut in jeder Art von menschlicher Betätigung eingesetzt werden.«

Patrick Whitefield

Kooperation als Natur- und Leitprinzip

Was den Wald so produktiv und selbständig macht, ist seine Vielfalt. Dabei ist es gar nicht so sehr die Anzahl von Arten, die zählt, sondern die Anzahl nützlicher Verbindungen unter ihnen. Wir sind alle mit Sätzen wie »das Gesetz des Dschungels« und »nur der Stärkste überlebt« aufgewachsen und haben gelernt, Konkurrenz als natürliche Form der Wechselwirkung zwischen wilden Arten zu sehen. Dabei ist Koooperation genauso wichtig. Das stellt man besonders fest, wenn man sich die Verbindungen zwischen verschiedenen Arten ansieht.

Verschiedene Pflanzen haben sich darauf spezialisiert, bestimmte Minerale aus dem Boden zu lösen. Wenn ihre Blätter fallen oder die Pflanze abstirbt, werden diese Minerale für benachbarte Pflanzen verfügbar. Dies geschieht nicht direkt, sondern durch die Arbeit von Pilzen und Bakterien, die tote organische Materie in eine von Wurzeln aufnehmbare Form bringen. Die grünen Pflanzen liefern den Pilzen und Bakterien dafür wiederum die Energie, die sie brauchen. Insekten ernähren sich vom Nektar der Blüten und bestäuben sie als Gegenleistung. Viele Pflanzen, wie z.B. Gewürzkräuter, geben Stoffe ab, die für die Gesundheit ihrer Nachbarn gut sind. Das Netz nützlicher Verbindungen wächst, je genauer man es sich ansieht.

Geist statt Muskelkraft – Permakultur als „Entwurfskonzept“

Einige durch Permakultur entstandene essbare Ökosysteme können tatsächlich wie ein Wald aussehen, wie z.B. der Waldgarten, in dem Obstbäume, Beerensträucher, Kräuter und Gemüse eins über dem anderen zusammen wachsen. In anderen Systemen ist die Übertragung weniger direkt, z.B. wenn man an die Südseite eines Hauses einen Wintergarten anbaut. Das Gewächshaus hilft am Tag das Haus zu heizen und das Haus hält bei Nacht das Gewächshaus warm bzw. frostfrei, so dass auch über Winter zarte essbare Pflanzen gehalten werden können. Das Gebäude sieht nicht aus wie ein Ökosystem, aber der Entwurf basiert auf dem Prinzip, nützliche Verbindungen zu schaffen. Dadurch funktionieren Ökosysteme und dadurch funktionieren ebenso Permakultursysteme.

Das kann aber nur durch sorgfältige Planung erreicht werden. Nützliche Verbindungen kann man nur schaffen, indem man die Elemente in der richtigen Anordnung zueinander platziert. Permakultur ist daher vor allem ein Entwurfskonzept. Das Ziel ist, an Stelle menschlicher Muskelkraft oder Energie aus fossilen Brennstoffen und der damit verbundenen Umweltverschmutzung die Kraft des menschlichen Geistes im Entwurf zu nutzen.

Produktiverer Gartenbau statt Landwirtschaft – die große Vision

Gärten sind wesentlich produktiver als Bauernhöfe. Forschungen haben ergeben, dass der durchschnittliche häusliche Gemüsegarten in Britannien pro Quadratmeter dreieinhalbmal soviel Lebensmittel hervorbringt als ein durchschnittlicher Bauernhof. Das liegt daran, dass man kleineren Flächen mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen kann. Unter Anwendung von Permakultur-Prinzipien, insbesondere der des »Stapelns« und der mehrfachen Nutzung, kann die Produktivität des Landes sogar noch mehr steigen.

Die heutigen, riesigen automatisierten Höfe, durch die nur noch drei Prozent der Bevölkerung auf dem Land arbeiten, sind nur Dank der Subventionen in Form von höchstgradig verbilligten fossilen Brennstoffen möglich. Eine permakulturelle Zukunftsvision würde beinhalten, dass ein weit größerer Anteil Menschen zumindest einen Teil seiner Nahrung selbst anbaut. Dadurch würde es möglich werden, das meiste von dem Land, das jetzt für die Nahrungsmittelproduktion benötigt wird, in seinen natürlichen Zustand [als Wald und Wildnis; d. Red.] zurückzuführen. Das würde uns zwei Dinge liefern, die in der Welt bedrohlich knapp werden: gesunde Luft und sauberes Wasser.

Platz für neue Wälder gegen Klimawandel

Die globale Erwärmung, verursacht durch den Treibhauseffekt, ist vermutlich die größte ökologische Bedrohung, der wir gegenüberstehen. Wir können die CO2-Produktion vermindern, wenn wir [auf diese Weise] viel weniger fossile Brennstoffe nutzen und weniger Wälder zerstören; aber wir können [auf diese Weise] auch neue Wälder anlegen, die das Kohlendioxid in feste Kohlenstoffverbindungen umwan­deln, beispielsweise in verwertbares Holz.

Eine permakulturelle Zukunftsvision könnte also so aussehen, dass die heutige vorwiegend ackerbaulich geprägte Landschaft sich in eine aus Wäldern und Gärten verwandelt.

Dauerhafte menschliche Lebensräume

Permakulturentwürfe drehen sich sehr um »das Ganze«. Wenn ihnen jemand erzählt, sein bzw. ihr Hof oder Garten sei im wesentlichen konventionell, aber irgendwo gäbe es ein Stückchen Permakultur darauf, dann stimmt das nicht. Das ist nicht Permakultur. Permakultur ist ein Prozess: Das Ganze zu betrachten, die Verbindungen unter den Elementen zu sehen und abzuwägen, wie diese Verbindungen verändert werden können, damit alles harmonischer zusammenarbeitet. Das kann auch bedeuten, neue Elemente oder Methoden einzuführen, besonders auf noch unentwickelten Plätzen. Aber diese Veränderungen sind zweitrangig im Prozess, die Landschaft als Ganzes zu betrachten.

Permakultur begann zwar als permanente Agrikultur, die ihr zugrunde liegenden Prinzipien können aber auf alles, was wir tun, angewandt werden. So wird Permakultur heute als permanente Kultur verstanden und beinhaltet Architektur, Stadtplanung, Wasserversorgung, Abwasserreinigung und sogar Handels- und Finanzsysteme. Sie wird mit dem »Entwurf dauerhafter menschlicher Lebensräume« beschrieben.

Alte und neue Methoden

Permakultur ist keine neue Idee. In vielen Teilen der Welt gibt es Menschen, deren Gärten sehr nah am Vorbild des natürlichen Waldes orientiert sind, wie die Einwohner von Kerala im südlichen Indien und das Chagga-Volk in Tansania. Bäume, Büsche, Kräuter, Gemüse und Kletterpflanzen wachsen genauso zusammen, wie sie es im Wald tun. Diese Struktur, von Permakulturisten »das Stapeln« genannt, macht es möglich, dass der Garten weitaus produktiver ist als ein reiner Obst- oder Gemüsegarten an sich, weil mehrere Ernten zur gleichen Zeit am gleichen Ort reifen.

Permakultur hat von traditionellen Systemen wie diesen viel übernommen und dazu noch viele Techniken integriert, die in jüngeren Jahren entstanden sind. Zum Beispiel können biologischer Gartenbau, insbesondere jener ohne Umgraben und Solar-Technik wichtige Elemente eines Permakulturentwurfes sein.

Permakultur selbst hat nur zwei Besonderheiten mitgebracht: Erstens das Element des Entwurfs, d.h. Komponenten zum maximalen Nutzen zu kombinieren. Und zweitens bietet sie ein Grundgerüst, auf dem sich viele unterschiedliche »grüne Ideen« zu einem schlüssigen Ganzen vereinen lassen.

Veränderung liegt an uns selbst

Das Wort Permakultur wurde von zwei Australieren, Bill Mollison und David Holmgren geprägt, als sie 1978 das Buch »Permakultur« veröffentlichten. Bei Permakultur ist es sehr wichtig, die Dinge in die eigenen Hände zu nehmen und etwas an unserem eigenen Lebensstil zu ändern, statt zu erwarten, dass andere das für uns tun.

Das soll nicht heißen, politische Arbeit sei Zeitverschendung. Es gibt vieles, was auf politischer Ebene entschieden wird. Es bedeutet nur, dass unsere erste Reaktion auf ein Problem oder eine Herausforderung nicht sein sollte: »Es muss etwas getan werden!«, sondern: »Was können wir daran ändern?«.

Ethik-Grundsatz 1: Sorge um die Erde

Im Herzen von Permakultur liegt der elementare Wunsch, das zu tun, was wir für das Richtige halten und das Teil der Lösung ist, nicht des Problems. Mit anderen Worten: Ein Ethikverständnis. Die Ethik der Permakultur kann man mit folgenden Begriffen zusammenfassen:

Sorge um die Erde – Sorge um die Menschen – Gerechtes Teilen

Die Sorge um die Erde kann als erhelltes Selbstinteresse gesehen werden: Das Verständnis, dass wir Menschen auf die Erde und all ihre lebendigen Systeme achten müssen, weil unser Überleben von ihnen abhängt. […] Die menschlichen Lebensräume, die mit Permakultur geschaffen werden, sind wesentlich verträglicher für die Erde als jene, die durch moderne Agrar- und Industrietechnik entstehen.

Ethik-Grundsatz 2: Sorge um den Menschen

Die Sorge um den Menschen ist ebenso wichtig wie die Sorge um die Erde. Es gab in der Vergangenheit menschliche Gesellschaftsformen, die dauerhaft waren, aber zum Preis eines elenden Lebens der Mehrheit der Leute. Es kann keine Rede davon sein, zu einer solchen Gesellschaft zurückzukehren. Die Rede ist davon, sowohl Elend als auch fossile Brennstoffe durch intelligente Planung zu ersetzen.

Permakulturisten erkennen, dass wir uns um die Menschen genauso wie um die Erde kümmern müssen, wenn wir erfolgreich dauerhafte menschliche Lebensräume aufbauen wollen. Dies bedeuet, dass wir unsere Kommunikations- und Zuhörfähigkeit verbessern und unsere Städte an menschlichen Bedürfnissen orientieren müssen.

Ethik-Grundsatz 3: Gerechtes Teilen

Gerechtes Teilen hängt damit zusammen, anzuerkennen, dass die Erde ihre Grenzen hat. Sie ist nicht von unendlicher Größe, also kann auch unser Appetit nicht unendlich sein. Das bedeutet nicht, dass wir alle Armut leiden sollten. Es bedeutet, dass die Erde nur in gesundem Zustand überleben kann, wenn wir unseren Verbrauch dem Bedarf und nicht der Gier anpassen. Das heißt, anderen Arten Platz zu geben, den armen Menschen der Erde ausreichend Essen und andere Ressourcen zu lassen und kommenden Generationen einen sauberen, gut erhaltenen Planeten. Wir sollten nur unseren Teil nehmen.

Jede »Entwicklung«, im Norden wie im Süden, zielt darauf ab, die Verwicklung der Menschen in die Geldwirtschaft zu erhöhen und die lokale Produktion für den lokalen Bedarf durch Handel über große Entfernungen zu ersetzen. Hier im Norden wird dieser Vorgang »Wirtschaftswachstum« genannt. Es trennt uns zunehmend von den Ressourcen, von denen unser Überleben abhängt. Nur indem wir die Verbindung zu unseren lokalen Ressourcen wieder herstellen, können wir zu einer nachhaltig orientierten Gesellschaft finden.

Regionalität und Individualität statt globaler Uniformität

Die konventionelle Herangehensweise zeichnet sich dadurch aus, die traditionellen, lokalen Techniken abzuschaffen und sie durch eine einzige globale Kultur zu ersetzen. Im Bereich der Landwirtschaft hat man das die »Grüne Revolution« genannt. Aber sie ist von einem hohen Aufwand an fossilen Brennstoffen abhängig, verschmutzt die Umwelt und zerstört sowohl die natürlichen Systeme der Erde als auch menschliche Gesellschaften. Sie ist nicht nachhaltig.

Das Wesentliche bei der Permakultur ist, mit dem zu arbeiten, was da ist: Erstens das Beste zu erhalten, zweitens existierende Systeme zu verstärken und zuletzt neue Elemente einzuführen. Das ist eine Herangehensweise mit niedrigem Energieaufwand, minimalen Veränderungen zu maximalem Nutzen und den geringsten zerstörerischen Auswirkungen auf natürliche Systeme und menschliche Gesellschaften. Sie ist in jedem Maßstab anwendbar. Die Lösungen werden nicht nur von Land zu Land unterschiedlich ausfallen, sondern von einem Standort zum nächsten, sogar von einem Garten zum nächsten.

Lokale Gemeinschaften statt Abhängigkeit von fernen Märkten und Konzernen

Die meisten von uns leben heutzutage in reinen Wohnvierteln, seien es kleine Weiler oder riesige Wohsiedlungen. Fast alles, was wir brauchen, wird uns von weit her gebracht und die meisten von uns fahren an einen anderen Ort, um zu arbeiten. Wir sind Teil einer Wirtschaft, deren Maßstab national oder global ist. Eine Konsequenz daraus ist extremer Energieverbrauch und Umweltver­schmutzung, denn es werden Unmengen fossiler Brennstoffe benötigt, um Menschen und Gegenstände von einem Ort zum anderen zu bewegen. Eine andere ist das Problem der Ferne. Wir werden von den Konsequenzen unseres Handelns getrennt und sind von Kräften abhängig, die jenseits unserer Kontrolle liegen.

Wir können das Problem der Ferne lösen, indem wir eigenständige Gemein­schaften schaffen. Das sind solche, bei denen lokal hergestellte Güter die Regel und nicht die Ausnahme sind, wo Fahrten außerhalb der Gemeinschaft ein Vergnügen und keine tägliche Notwendigkeit bedeuten und wo Menschen mehr sind als Rädchen in riesigen Maschinen.

Solche Gemeinschaften zu entwickeln, heißt, Macht in die Hände der lokalen Menschen zu geben, statt an nationale oder multinationale Organisationen. Das ist keine Macht über jemand anderen, sondern die Macht, selbst zu entscheiden, wie wir unser Leben gestalten. «

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(Textauswahl & Redaktion: Andreas Wagner (Brennstoff)
aus: P. Whitefield: Permakultur kurz & bündig. OLV Verlag;
Die wiedergegebenen Textstellen erforderten aufgrund der Kürzungen und Auslassungen einige wenige geringfügige redaktionelle Eingriffe; die Überschriften wurden redaktionell hinzugefügt.)

Artikelfoto: fotokate / istock-photo

Weiterführendes zum Thema

Der Engländer Patrick Whitefield (1949-2015) gilt als einer der Pioniere der Permakultur in Europa. Er studierte Agrarwirtschaft am englischen „Shuttleworth College“ und arbeitete viele Jahre in Afrika und dem Mittleren Osten, bevor er nach Somerset in Südwestengland zurückkehrte. Er war Mitglied der „Ecology Party“, dem Vorläufer der „Green Party“, in Großbritannien und schrieb mehrere Bücher: „Tipi Living“ (1987), „Permaculture in a Nutshell“ (1993), „How to make a Forest Garden“ (1996), „The Earth Care Manual“ (2004), „The Living Landscape“ (2010) und „The Minimalist Gardener“ (2017).

[Foto: © Loise Ferguson / CC 2.0 – P. Whitefield, 2009]

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Patrick Whitefield

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