Aufatmen für den Amazonas
Aufatmen für den Amazonas
Susanne Wolf | 20.09.2023 | 2 Minuten

Seit dem Amtsantritt von Präsident Inácio Lula da Silva ist die illegale Abholzung des Regenwalds in Brasilien stark gesunken.

Bei seinem Amtsantritt Anfang des Jahres 2023 kündigte der neugewählte Präsident Inácio Lula da Silva an, den Umwelt- und Klimaschutz in Brasilien zu stärken und stellte einen umfassenden Schutzplan für den Amazonas vor. Dieser sieht unter anderem die sofortige Beschlagnahmung der Hälfte aller illegal genutzten Flächen innerhalb von Schutzgebieten sowie die Ausweisung von drei Millionen Hektar zusätzlicher Schutzgebiete bis 2027 vor. Lulas Programm knüpft an ein bereits 2004 während seiner ersten Präsidentschaft ins Leben gerufenes Projekt an, das Präsident Jair Bolsonaro jedoch ausgesetzt hatte.

Nun gab das Umweltministerium in Brasilien bekannt, dass es im August 2023 „nur“ noch auf 563 km2 Regenwald Hinweise auf Abholzung gab - im August 2022 waren es noch 1.661 Quadratkilometer gewesen. Lula kündigte auch an, Gemeinden im Amazonas mit 600 Millionen Reais (112 Mio Euro) aus dem Amazonasfonds im Kampf gegen Abholzung und Brandrodung zu unterstützen. Zudem ging die Polizei mit einer Reihe von Großeinsätzen gegen illegale Goldsucher vor.

Die grüne Lunge

Der Amazonas-Regenwald erstreckt sich über neun Länder, größtenteils liegt er in Brasilien. Er ist einer der wenigen verbliebenen großen Urwälder der Welt und beherbergt mehr Pflanzen- und Tierarten als jeder andere Ort der Erde.

„Rund 15 Prozent der weltweit durch menschliche Aktivitäten verursachten Treibhausgasemissionen sind auf die Vernichtung von Wäldern zurückzuführen“, erklärt Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich. Tropische Regenwälder seien dabei von besonderer Bedeutung, da sie aufgrund des hohen Biomasse-Vorrats um 50 Prozent mehr Kohlenstoff speichern als Wälder außerhalb der Tropen. Dazu kommt, dass Wälder gigantische Klimaanlagen sind: „Sie steuern Verdunstung, Wasserkreisläufe und dadurch das Wetter.“ Der riesige Amazonas-Regenwald etwa recycelt sein eigenes Wasser, erzeugt Feuchtigkeit und trägt zur Stabilisierung des globalen Klimas bei. Der Verlust weiterer Waldflächen könnte Millionen Tonnen von Treibhausgasen in die Atmosphäre freisetzen und das System über seinen ökologischen Kipppunkt hinausschieben. In diesem Fall könnte die Region zu einer Quelle statt zu einem Speicher von CO2 werden.

Brasilien habe eine „große Bedeutung für das klimatische Gleichgewicht der Erde“, sagte auch Brasiliens Präsident Lula de Silva bei der Vorstellung seines Plans zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes. Die Abholzung zu verhindern bedeute auch, „dabei zu helfen, die globale Erwärmung zu reduzieren“.

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