Gesundheit bilden oder Krankheit verhindern?
Gesundheit bilden oder Krankheit verhindern?
Prof. Dr. Maximilian Moser | 12.04.2023 | 7 Minuten

Wir danken Prof. Dr. Maximilian Moser für diesen Artikel. Wir werden Woche für Woche weitere Beiträge für Gesundheit und die Gesundung von Mensch und Natur bringen.

Gesundheit bilden oder nur Krankheit verhindern?

Covid 19 ist ein gutes Beispiel, an dem das Thema „Gesundheit“ erörtert werden kann, auch weil die weltweiten Kosten dieser Pandemie so gigantisch hoch sind: Was schlagen 12 Gesundheitsminister und Regierungschefs unisono und treuherzig, zusammengefasst in einem Youtube Video vor: „We need diagnosis, vaccination und (pharmazeutical) treatment!“. Warum spricht keiner von der Stärkung des Immunsystems, von Bioernährung, gesunder Bewegung, gutem Schlaf, Rhythmus und positivem sozialem Umfeld? Warum trauen unsere Regierungsvertreter der chemisch-pharmazeutischen Forschung Fähigkeiten zu, die sie unserem eigenen Körper nicht zutrauen?

Der menschliche Organismus und seine Vorfahren hatten mindestens 500 Millionen Jahre Zeit, sich an Viren, Bakterien und andere Mikroorganismen anzupassen, die pharmazeutische Chemie gibt es seit vielleicht 150 Jahren. Die Natur hatte 3 Millionen mal mehr Zeit zu lernen, hat also 3 Millionen mal mehr Erfahrung. Noch dazu sind die meisten Mikroorganismen nützlich und helfen dem Menschen, Nahrung zu verdauen, Energie zu erzeugen und Krankheiten erfolgreich zu überstehen [1] [2]! Sogar unsere Zellkraftwerke, die Mitochondrien, waren einstens Bakterien, die von den Zellen unserer frühen Vorfahren aufgenommen und ins Ganze integriert wurden. Antibiotika, das weiss man heute, stören diese nützlichen Organismen in und um unseren Körper empfindlich [3] und sollten nur im äußersten Notfall angewendet werden. (Dieses Wort in unserer Ärzte Ohr!).

Schon Goethe hat bemerkt, was die Naturwissenschaft erst seit ein paar Jahren weiss: Unser Organismus ist ein aus vielen Lebewesen Zusammengesetzer. Er schreibt über die Natur:

Freuet euch des wahren Scheins,
Euch des ernsten Spieles:
Kein Lebendiges ist ein Eins,
Immer ist’s ein Vieles.

Johann Wolfgang von Goethe

Auch wenn es sicher sinnvoll ist, die Ausbreitung eines krankmachenden Virus durch Hygienemaßnahmen zu hemmen: Genauso wichtig wäre es, das menschliche Immunsystem durch einen gesunden Lebensstil von Anfang an zu stärken und Lebensmittel aus dem Verkehr zu nehmen, die schädlich auf unser Immunsystem wirken.

Sehen wir uns am Beispiel von Covid 19 an, was sinnvoller Weise gemacht werden könnte:

Covid 19 kann bei bestimmten Menschen sehr schwere Folgeschäden hervorrufen. Dabei ist es jedoch nicht primär der oder das SARS-CoV-2 Virus, das die Schäden verursacht, sondern das eigene Immunsystem. Ein sogenannter Zytokinsturm (Zytokine sind körpereigene Signalstoffe, die das Immunsystem in Schwung bringen) tobt durch den Körper und führt zur Beschädigung lebenswichtiger Organe – durch die überreizte eigene Immunabwehr. Bei den meisten Menschen ist das glücklicherweise nicht der Fall.

Der Weg durch die Erkrankung geht bei den meisten PatientInnen so:
Infektion mit dem Virus – Ausbreitung in den oberen Atemwege – adaequate Reaktion des Immunsystems – Abklingen und gesund werden.

oder, bei einigen, besonders PatientInnen mit Vorerkrankungen und Vormedikation:

Infektion mit dem Virus – Ausbreitung in den oberen Atemwegen – Überspringen des Waldeyer-Rachenrings (Mandeln) durch den Virus und Vordringen in die Lunge – Überreaktion des Immunsystems mit Zytokinsturm.

Im 2. Fall entstehen schwere Schäden in der Lunge und anderen lebenswichtigen Organen [4]. Diese Schäden finden sich NICHT primär dort, wo am meisten Viren zu finden sind, sondern an Orten, wo gar nicht so viele Viren sitzen. Eine sensationelle Studie hat dies vor wenigen Wochen herausgefunden. Übeltäter also: nicht ein ach so aggressives Virus, sondern unsere eigene überreagierende Körperabwehr [5] !

Wie kann nun diese Überreaktion verhindert werden? Hier sind Einzelsubstanzen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie oft hilflos, komplexe immunmodulierende Substanzen aus der Pflanzenmedizin könnten jedoch helfen. Wenn die Pflanze dann neben den immunmodulierenden Wirkungen noch in der Lage ist, das Virus zu hemmen, ist eine ideale Wirkstoffkombination gefunden.

Artemisia Annua: Die Nobelpreispflanze

Ein Star unter den Heilpflanzen, die gegen Viren und andere Mikroorganismen wirksam sind, ist Artemisia annua, der einjährige Beifuss. Legendär ist seine Wirkung gegen Malaria, als derzeit bestes Malariamittel [6] gab es dafür 2015 sogar den Nobelpreis. Auch seine Wirkung gegen Borreliose und andere Infektionskrankheiten wird untersucht.

Die Warnung der „Besorgnisträger“

Schon Jahre zuvor, 2009, hatte „Die Zeit“, wohl in Abstimmung mit der Pharmazeutischen Industrie, vor dem Trinken von Artemisia Annua Tee als Vorbeugung gegen Malaria eindringlich gewarnt:

www.zeit.de/2009/36/Kommentar-Malaria

Das Trinken des Tees sei sehr gefährlich, da es die Resistenzbildung der Plasmodien gegen das aus der Pflanze isolierte (und von der Pharmaindustrie verkaufte) Artemisinin bewirke. Ein „verheerendes Konzept“, so die Zeit, „der Aktion Natürliche Medizin“. Dieses „gefährde ahnungslose Malariapatienten und riskiere, dass die letzte Waffe gegen Malaria stumpf wird.“

Tatsächlich stellte sich jedoch 2016 heraus, dass die Wirksamkeit der favorisierten, weil monopolisierbaren, Einzelsubstanz Artemisin, schon kurz nach der Ausrollung des Medikamentes der Resistenzbildung zum Opfer gefallen ist, während Artemisia annua, die ganze Pflanze, noch bestens gegen Malaria wirkt! Dies konnte ein Team um die britische Ärztin Pamela Weathers in mehreren Studien nachweisen [7] [8]. Schwerkranke und schon aufgegebene MalariapatientInnen, bei denen Artemisinin nur kurzfristige Besserungen erbrachte, wurden durch Artemisia Annua rasch und dauerhaft wieder fieberfrei. Eine umfangreiche Studie mit über 900 Pateinten aus dem Jahr 2019 bestätigte diese Überlegenheit der Pflanzentherapie gegenüber pharmazeutischen Präparaten [9].

Eine glatte Fehlwarnung der „Zeit“ also, der (preisgünstige und in den Malarialändern lokal verfügbare) Ganzpflanzenextrakt, vor dem gewarnt wird, wirkt viel besser und langfristiger gegen Malaria als das (teure und importierte) Pharmaprodukt. Eine Fehlwarnung, die meines Wissens auch nie korrigiert wurde, wozu auch.

Vielstoffchemie der Pflanzen ist wirkungsvoller als Einstoffpharmazie

Der, vielfach preisgekrönte pharmazeutische Biologe Michael Wink hat immer wieder darauf hingewiesen: Einzelsubstanzen, wie sie standardmäßig in der pharmazeutischen Medizin verwendet werden, haben im Vergleich eine geringere Wirkung als dieselben Substanzen, eingebettet in das biochemische Umfeld eines pflanzlichen Gesamtextraktes [10, 11].

„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ findet sich schon bei Aristoteles.

Nun hat das Madagassische Institut für Angewandte Forschung, das schon mehrere international erfolgreiche Heilmittel entwickelt hat, sich der Heilpflanze erinnert und den Präsidenten des Landes dafür gewinnen können, der Bevölkerung einen Extrakt der Pflanze als Vorbeugung gegen die schlimmsten Auswirkungen der COVID-19 Erkrankung vorzustellen. Der Präsident selbst setzt sich für die Heilpflanze ein und trank in einer Präsentation vor versammelter Presse von dem Heiltee. (Ja, lieber Österreichischer Präsident, da kannst Du Dir ein Beispiel nehmen!)

Die Reaktion unserer Qualitätsmedien war verheerend: Statt objektiv zu informieren (siehe unten) hassten und wetterten sie gegen den Madagassischen Präsidenten:

„Kräutertee gegen Corona“, „Vermeintliches Heilmittel“, „Kräutertrunk“, „bitterer Trank und Bonbons“

www.derstandard.at/story/2000118004797/ein-bitterer-trank-gegen-corona-und-millionen-fuer-bonbons

www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/madagaskars-praesident-rajoelina-kraeutertee-gegen-corona-16763189.html

taz.de/Vermeintliches-Heilmittel-gegen-Corona/!5685383/

Man wähnte sich mitten im Neo-Kolonialismus: Was kann schon von Afrika, was aus der Naturheilkunde Positives für den Menschen von heute kommen?

Nur die wissenschaftliche Medizin kann, wenn überhaupt, „Vaccines, Diagnostics and Treatments“ (so die stereotype und treuherzige Nach-Rede der Europäischen Staatenführer und Gesundheitsminister) bereitstellen, und das nur mit mehrstelligem Dollar-Milliardenaufwand.

Einige wenige Institute hatten den Mut, Forschungen mit der Pflanze aufzunehmen – angesichts der zunächst ablehnenden Haltung auch der WHO, u.A. das renommierte Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid und Grenzflächenforschung, das die Pflanze schon seit einiger Zeit wegen ihrer krebshemmenden Wirkung untersucht.

Artemisia Gesamtextrakt wirksam gegen SARS-CoV-2 Viren

Vor wenigen Tagen wurden dann die ersten Ergebnisse der Studien aus Potsdam und anderen Universitäten veröffentlicht: Artemisia-Gesamtextrakte wirkten tatsächlich hemmend auf das Virus, ähnlich gut wie Remdesivir, das vor wenigen Tagen die Eil-Zulassung der Europäischen Behörden als Heilmittel gegen Covid 19 erhalten hat. Nur: Remdesivir ist eine Einzelsubstanz, und gegen die wird es sehr rasch wieder Resistenzen geben.

Maximilian Moser: Kerngesund. Servus Verlag 2020

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Lesen Sie im nächsten Beitrag, wie Lancet und New England Journal of Medicine vor wenigen Wochen zwei Arbeiten zu Covid-19 zurücknehmen mussten, weil die Daten schlichtweg gefälscht waren.

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