ALBRECHT HAUSHOFER wurde in der Nacht von 22. zum 23. April 1945 erschossen. Man könnte fast sagen, „am letzten Tag“, denn schon einen Tag später schloss sich der sowjetrussische Belagerungsring um die Stadt Berlin. In dieser „letzten“ Nacht holte
der SS-Sturmbannführer Kurt
Stawitzki ( – in Hass und Fanatismus – acht Menschen aus ihren Gefängniszellen in Moabit. Er trieb sie – unter dem Vorwand, sie würden verlegt – auf ein Trümmerfeld. Dort erschoss er alle. Ein junger Kommunist ) überlebte trotz eines Kopfdurchschusses. Er stellte sich tot und entging so dem „Gnadenschuss“ ins Genick. Ihm verdanken wir das Zeugnis vom Hergang dieser Hinrichtungen.
Den Häftlingen wurde vorher alles abgenommen. Doch bei einem der Ermordeten fand man auf fünf zusammengefalteten, blutbefleckten Blättern das Manuskript von achtzig Gedichten, die man später die „Moabiter Sonette“ nennen wird. Eines dieser Sonette von Albrecht Haushofer findest du hier, im Bild auf der linken Seite.
Was ist der Mensch?
Albrecht Haushofer war Geograph und Diplomat. Sein umfangreiches Wissen wurde im Auswärtigen Amt geschätzt. Im Auftrag der „Dienststelle Ribbentrop“ unternahm er ab 1934 viele Auslandsreisen, immer in der Hoffnung mit Diplomatie den Krieg zu verhindern. Bald spürte er die Vergeblichkeit seiner Bemühungen ... In einem Brief an die Mutter schrieb er: „der einzige Trost ist ein sehr negativer – nämlich die Überzeugung, dass wir einer so großen Katastrophe entgegengehen, dass es auf die persönliche bald nicht mehr ankommt“
Noch vor der Katastrophe von Stalingrad, die vielen die Augen öffnete, soll er einem Freund gegenüber geäußert haben: „Jetzt könnte ich es selber tun.“ - nämlich das Attentat auf Hitler auszuführen. Bald nach dem Hitler Attentat vom 20. Juli 1944 tauchte sein Name in einer Liste der Verdächtigen auf. Er konnte sich auf einer Almhütte verstecken, wurde aber am 7. Dezember von der Gestapo entdeckt und erhaftet. Man brachte ihn nach Berlin ins Gefängnis Moabit. In diesen viereinhalb Monaten schrieb er die Moabiter Sonette. Diese achtzig Gedichte kreisen alle um die Frage „Was ist der Mensch“.
PATER MAXIMILIAN KOLBE war ein polnischer Franziskaner-Minorit, Verleger und Publizist. Am 14. Februar 1941 von der Gestapo verhaftet, weil er in Niepokalanów, seinem Missions- und Pressezentrum, 2300 Juden, – plus zusätzlich noch anderen polnischen und ukrainischen, griechisch-katholischen Flüchtlingen Zuflucht gewährte. Zuerst wurde er im Warschauer Zentralgefängnis Pawiak eingesperrt. Wenige Monate später verlegte man ihn ins KZ Auschwitz. Dort gab der Schutzhaftlagerführer Karl Fritzsch + als reine Vergeltungsmaßnahme für die nicht bewiesene, sondern bloß vermutete Flucht eines anderen Häftlings (seine Leiche später gefunden), die Anordnung zehn Männer auszusortieren, um sie im Hungerbunker sterben zu lassen. Unter den zehn Aussortierten befand sich auch Franciszek Gajowniczek ,. Als dieser in lautes Wehklagen fiel – er habe daheim Frau und zwei Söhne –, bat Pater Maximilian Kolbe den Platz dieses Mannes einnehmen zu dürfen. Als der Bunker für neue Todeskandidaten benötigt wurde, beschloss die Lagerleitung, die noch lebenden Häftlinge durch Giftspritzen zu töten. Nachdem Maximilian Kolbe zwei Wochen lang den berüchtigten Hungerbunker überlebt hatte, wurde er am 14. August mit einer Phenolspritze ermordet. Die Injektion musste ihm der „Funktionshäftling“ Hans Bock - verabreichen.