Friedenshoffnung Weltbürgertum
Friedenshoffnung Weltbürgertum
Brennstoff Nr. 65 | Heini Staudinger | 17.01.2024 | 3 Minuten

Dieses Buch hilft. Ein hochwirksames Antidepressivum

Till Bastian

Till Bastian, ich danke Dir von Herzen für dieses Buch. Zwischendurch könnt man glauben, dass in unsrer Welt nur mehr Machtmenschen und Egoisten das Sagen haben. Dein/Euer Buch bringt fünfzig biografische Portraits von Weltbürgern, die ihr Leben dem Frieden und dem Humanismus gewidmet haben. Das Weltbürgertum ist eine menschenverbindende und friedensstiftende Kraft – ein „Not“-wendiges Gegengewicht zu Militarismus, Kriegsbereitschaft, Umweltzerstörung und Menschenverachtung. Dieses Buch ist so wertvoll, weil es den Glauben an die Menschlichkeit hochhält und stärkt. Es sind oft die guten Vorbilder, die die eigene Sehnsucht stärken und uns zum Mutig-Sein ermutigen. Ich danke dir und grüße dich in Freundschaft. Von Herzen, dein Heini.

Romain Rolland (1866 - 1944)

... und er erlebt fassungslos, wie der Erste Weltkrieg beginnt und der Kulturkontinent Europa in Flammen aufgeht. Die Katastrophe des 20. Jahrhunderts als Zusammenbruch der europäischen Zivilisation führt ihn in tiefes Grübeln nach dem Sinn bis hin zu den Fragen danach, aus dem Leben zu scheiden. Diese Gedanken überwindet er, und er bemüht sich um Versöhnung zwischen Franzosen und Deutschen im Sinne eines weltbürgerlichen Humanismus. ... tiefes Grübeln, das kenn ich auch. Wohin soll die Reise gehen, wenn wir die Quellen der Humanität verspotten und verschütten.

Antje Vollmer (1943 - 2023)

Was ich noch zu sagen hätte. „Ach Europa! Jedes Mal, wenn wieder eine der großen Krisen und Kriege des Kontinents überstanden war - nach dem 30-jährigen Krieg, nach dem Feldzug Napoleons gegen Russland, nach zwei Weltkriegen, nach dem Kalten Krieg - konnte man hoffen, der machtpolitische Irrweg sei nun durch bittere Erfahrung widerlegt und gebe einem überlebenstüchtigeren Weltverständnis endlich Raum. Und jedes Mal fielen - wie durch einen Fluch - die Völker Europas wieder der Versuchung anheim, den Weg der Dominanz und der Konfrontation zu gehen. Meine ganz persönliche Niederlage wird mich die letzten Tage begleiten (sie schrieb diesen Text kurz vor ihrem Tod). Gerade die Grünen, meine Partei, hatten einmal alle Schlüssel in der Hand, zu einer wirklich neuen Ordnung einer gerechteren Welt. Sie war durch glückliche Umstände dieser Botschaft viel näher als alle anderen Parteien. Wir hatten einen echten Schatz zu hüten: wir waren nicht eingebunden in die machtpolitische Blocklogik des Kalten Krieges. Wir waren gleichermaßen gegen die Aufrüstung im Osten wie im Westen, wir ahnten die Gefährdung des Planeten durch ungebremstes Wirtschaftswachstum und Konsumismus.

Wer die Welt retten will, musste ein festes Bündnis zwischen Friedens- und Umweltbewegung anstreben, das war eine klare Notwendigkeit, die wir lebten. Wir hatten dieses Zukunfts-Bündnis greifbar in unseren Händen. Was hat die heutigen Grünen verführt, all das aufzugeben für das bloße Ziel, mitzuspielen beim großen geopolitischen Machtpoker und dabei ihre wertvollsten eigenen Wurzeln verächtlich zu machen als lautstarke Antipazifisten? Ich erinnere mich an meine großen Vorbilder: Die härtesten Bewährungsporben hatten die großen Repräsentanten gewaltfreier Strategien immer in den eigenen Reihen auszufechten. Gandhi hat mit zwei Hungerstreiks versucht, den Rückfall der Hindus und Moslems in die nationalen Chauvinismen zu brechen, Nelson Mandela hatte äußerste Mühe, die Gewaltbereitschaft seiner jungen Mitstreiter zu brechen, Martin Luther King musste sich von den Black Panther als zahnloser Onkel Tom verhöhnen lassen.

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