Rettungsschiff „Lifeline“ beschlagnahmt
Rettungsschiff „Lifeline“ beschlagnahmt
Brennstoff Redaktion | 12.04.2023 | 3 Minuten

Deutsches Rettungsschiff „Lifeline“:
Beschlagnahmt in Malta seit eineinhalb Jahren

Der Kapitän der deutschen „Lifeline“ wurde nun in Malta freigesprochen. Nach eineinhalb Jahren gibt es damit jetzt auch Hoffnung auf Rückgabe des beschlagnahmten Rettungsschiffs. Auf bis zu 360.000 Euro beziffern die deutschen Seenotretter der „Mission Lifeline“ den für sie entstandenen Schaden.

Ganze eineinhalb Jahre nach der Rettung afrikanischer Flüchtlinge aus dem Mittelmeer durch das zivile deutsche Rettungsschiff „Lifeline“ im Juni 2018 ist dessen Kapitän, Claus-Reter Reisch, nun in Malta in zweiter gerichtlicher Instanz  freigesprochen worden. Mit diesem Urteil besteht nun Hoffnung, dass die deutsche Hilfsorganisation „Mission Lifeline“ (mit Sitz in Dresden) auch ihr Rettungsschiff, die „Lifeline“, wieder zurückbekommt, das seither, seit eineinhalb Jahren, in Malta von den Behörden beschlagnahmt ist.

Kosten für die Seenotretter: bis zu 360.000 Euro

Mit 234 geretteten Flüchtlingen an Bord konnte die „Lifeline“ am 27. Juni 2018 in Malta vor Anker gehen, nachdem sich Italien und Malta tagelang geweigert hatten, das Schiff anlegen zu lassen und die Flüchtlinge aufzunehmen. Kapitän Reisch war zunächst festgehalten und vernommen und im Mai 2019 in erster Instanz zu einer Geldstrafe von 10.000 € verurteilt worden. Es war das erste Urteil in der EU, das einen zivilen Seenotretter schuldig gesprochen hatte. Die beschlagnahmte „Lifeline“ musste seit Ende Juni 2018 im Hafen Valletta verbleiben und dort auf Kosten von Mission Lifeline von einer Crew betreut und instandgehalten werden.

Der Geschäftsführer und Mitbegründer der Mission Lifeline, Axel Steier, beziffert, laut Bericht der Berliner taz, die für „Mission Lifeline“ entstandenen Kosten aufgrund der rund ein Dutzend Gerichtstermine in Malta im Verlauf von 559 Tagen und der Betreuung der beschlagnahmten „Lifeline“ in Malta auf insgesamt bis zu 360.000 €.

Rettungsschiff „Eleonore“ in Italien weiterhin beschlagnahmt

Mission Lifeline lässt, so die taz, inzwischen ein drittes Rettungsschiff, die „Rise Above“, in einem norddeutschen Hafen für den künftigen Einsatz umbauen. Denn auch das zweite Rettungsschiff der Dresdner Seenotretter, die „Eleonore“, ist seit einer Rettungsaktion von 101 Mittelmeer-Flüchtlingen im September 2019 in einem Hafen in Italien beschlagnahmt.

Die neue „Rise Above“ soll im kommenden Frühling zur Seenotrettung ins Mittelmeer auslaufen. Nach Angaben des Vereins fehlen hierfür noch ca. 60.000 €. Für die „Eleonore“ hatten auch die deutsche katholische Kirche und die Musikgruppe „Fanta 4“ gespendet. Die „Lifeline“ wird aufgrund neuer EU-Regularien für die Schiffsregistrierung nicht mehr zur Flüchtlingsrettung eingesetzt werden können.

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Weitere Artikel und Links zum Thema:
die taz: Freispruch für „Lifeline“-Kapitän
Homepage: Mission-Lifeline.de
Wikipedia: Mission Lifeline

Artikelbild: deutsches Rettungsschiff „Lifeline“ beim
Anlegen im Hafen von Valletta, Malta, am 27. Juni 2018
(Agenturfoto: @ MATTHEW MIRABELLI / AFP / picturedesk.com)

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