Es braucht viele Orte (Topien), in denen die Utopien des Wandels geübt und gelebt werden. Die Umstände sind oft völlig verschieden. Drum schaut das NEIN im Norden Syriens anders aus als hier bei uns im Waldviertel, wo wir uns gegen ein völlig unsinniges Autobahnprojekt organisieren. Unser JA, egal wo, hat dennoch viele Gemeinsamkeiten: JA zum Leben, JA zur Natur und ein JA zur Menschlichkeit, die dem Schwachen Chancen gibt statt auf ihn zu treten.
Systemischen Wandel nicht als Großutopie zu denken, sondern als eine Vielzahl von Topien (U-topos bedeutet auf Griechisch „Nicht-Ort“ und Topos bedeutet „Ort“). Dabei stellt sich die Frage, wie sich diese Vielheiten gegen die strukturelle und physische Macht der Megamaschine* durchsetzen sollen. Eine mögliche Antwort besteht in der Formel, die einst vom Weltsozialforum geprägt wurde: „Viele JAS und ein großes NEIN“. Während die positiven Alternativen von Ort zu Ort ganz verschieden aus- fallen können, ist der Widerstand eine gemeinsame und globale Angelegenheit. Fossile Brennstoffe im Boden lassen, den Militarismus stoppen, Rechte von Migranten verteidigen und sich dem ausbeuterischen Tributsystem widersetzen, sind große Themen, die eine Verbindung von lokalem und globalem Handeln nötig machen.
*Fabian Scheidler nennt das seit Jahrhunderten währende Bündnis zwischen Kapital, Militär und Regierung „die Megamaschine“. In seinem Buch „Das Ende der Megamaschine“ erklärt er, dass der absehbare Zerfall der globalen Megamaschine Möglichkeiten für tiefgreifende Veränderungen eröffnet, zu denen jeder von uns etwas beitragen kann.