Thomas Sankara
Ich habe gerade, 7. Jänner 2024, ein SMS aus Burkina Faso bekommen: „Die größte Straße in Ougadougou hieß hier von allem Anfang an Avenue Charles de Gaulle. Seit dem 1. Jänner heißt sie Avenue Thomas Sankara! Jede/r liebt das hier.“
Thomas Sankara war von 1984 bis 1987 Präsident von Burkina Faso. Er kämpfte gegen Hunger und Korruption, er war Initiator vieler Bildungsprogramme, besonders für Mädchen und Frauen, er war der erste Präsident der Sahelzone, der in seinem Regierungsprogramm auf Wiederaufforstung setzte. Sein Elan entfachte eine Ansteckungswelle in ganz Afrika. Er meinte: „Revolutionäre und Individuen kann man töten, aber Ideen lassen sich nicht ermorden.“ ... eine Woche später war er tot.
Die Sankara Geschichte war schon fast fertig, da hat mir mein Freund, Tristan Toe, dieses Foto geschickt. Thomas Sankara wird, 37 Jahre nach seiner Ermordung, noch immer in ganz Westafrika als Lichtgestalt verehrt. Hier schmückt er dieses Sammeltaxi.
Tristan ist in Mali aufgewachsen. Seit 20 Jahren lebt er hier bei uns im Waldviertel. Mit seiner Familie betreibt er hier eine paradiesische, kleine Landwirtschaft. Sein Thema ist der lebendige Boden. Sein Credo: wenn man den Boden füttert (natürlich nur mit natürlichem Material), dann gibt der Boden reiche Frucht. Es ist jedes Mal eine Freude, die Früchte seines Gartens zu sehen. Ich bin sehr, sehr froh, dass Tristan sein Wissen und seine Erfahrung nicht nur in seiner Heimat Mali weitergibt, sondern auch in Ghana und Kenya. Wir unterstützen ihn dabei.
Thomas Sankara, der junge Präsident, ein Hoffnungsträger für ganz Afrika, nach nur vier Jahren im Amt wurde er 1987 ermordet. Wie üblich. Oh ja, tragischerweise ist das tatsächlich üblich. Um nur einige zu nennen: Patrice Lumumba im Kongo (1961), Tom Mboya in Kenya (1968), Thomas Sankara (1987), John Garang im Sudan (2005) ... und tausende, die sich nicht vertreiben lassen wollten; z.B. von Bergbaukonzernen oder Tourismusprojekten u. ä. Die Lichtgestalt Nelson Mandela wurde zwar nicht ermordet, er saß aber 27 Jahre lang im Gefängnis.
Casa Sankara
Zehntausende afrikanische Flüchtlinge arbeiten wie Sklaven in der süditalienischen Landwirtschaft. Drum kommen von dort die billigsten Tomaten für ganz Europa. (Zynischerweise werden die Überschüsse nach Westafrika exportiert und ruinieren dort die regionale Landwirtschaft). Eine, anfangs kleine Gruppe, hat sich aus diesen schrecklichen Zwängen befreit (ich weiß, wovon ich rede, - ich hab‘s mit eigenen Augen gesehen). Jetzt arbeiten in dieser Gruppe „Casa Sankara“ 500 junge Leute.
Unsere Zusammenarbeit ging so los
mit einer Vorauszahlung in der Höhe von 10.000.Euro halfen wir ihnen, dass sie ihre gepachteten Felder bestellen und bepflanzen konnten ... nun, die Pflanzen brachten reiche Frucht ... die Bio-Tomaten wurden tiptop verarbeitet und dann, - wie so oft in solchen Projekten, gab‘s ein Vertriebsproblem. Es war nie meine Absicht Tomatenhändler zu werden. Ich brachte es aber nicht übers Herz sie, die Casa Sankara Leute, auf den Tomaten sitzen zu lassen. So „kamen“ 30.000 Dosen feinster Tomaten daher. Die „vertrieben“ wir über unsere Läden und Freunde. Gut 50.000 Euro Spenden für diese Tomaten sichern die Aussaat im Frühling, und öffnen die Tür für ein Leben in Würde.
AFRIKA-SPENDENKONTO lautend auf:
Heinrich Staudinger für Afrika
Kennwort: MENSCHHEITSFAMILIE
IBAN: AT18 3241 5000 0000 1370
BIC: RLN WAT WWO WS