Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war. Bertolt Brecht
Mit dem Gehorsam
geben wir unsere eigenen Gefühle und Wahrnehmungen auf. Wird ein Mensch im Verlauf seiner Identitätsentwicklung einmal dazu gezwungen, verläuft seine Entwicklung nach völlig anderen Regeln, als es das heutige gängige psychologische Denken annimmt und vorgibt: das Festklammern an der Autorität wird dann zu einem Lebensgrundsatz. Obwohl man die Autorität hasst, identifiziert man sich doch mit ihr. Die Unterdrückung des Eigenen löst Hass und Aggressionen aus, die sich aber nicht gegen den Unterdrücker richten dürfen, sondern an andere Opfer weitergegeben werden… ARNO GRUEN (1923-2015)
Selbstmord
Laut einer aktuellen Studie des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit der Donau-Universität Krems weisen etwa 62 Prozent der Mädchen und 38 Prozent der Burschen in Österreich eine mittelgradige depressive Symptomatik auf. Rund ein Fünftel der Mädchen und 14 Prozent der Burschen würden unter wiederkehrenden suizidalen Gedanken leiden. Das heiße, sie denken entweder täglich oder an mehr als der Hälfte der Tage an Selbstmord.
Hoffnung vermitteln, Freiräume bewahren
Sollte sich die Gesellschaft angesichts dieser Zahlen nicht ernsthafte Sorgen um diese Generation machen, die neben der Pandemie auch durch die Klimakrise belastet ist? „Ich bin Psychologin und ich mache mir ernsthafte Sorgen“, sagt Culen. Wichtig sei, zu vermitteln, dass das Leben trotz allem weitergehen kann. „Und zwar ein Leben, das Zuversicht und Hoffnung vermittelt.“ Dazu gehöre, möglichst viele Freiräume zu bewahren und Erlebnisse zu ermöglichen, die Freude machen und guttun.
Wahre Schönheit
Einst kam eine Fremde in das Dorf Wren, um Obdach und Arbeit zu finden. Obwohl sie jung an Jahren war, war ihr Körper gebeugt und ihr Fleisch von Krankheit ausgezehrt. Ihr tragt die Zeichen der Pest, sagte ein Bürger namens Gallick. Verlasst diesen Ort, oder Ihr macht unsere Bürger auch noch krank. Ich habe meine Familie und mein Heim verloren, weinte die Frau. Habt ihr denn kein Herz? Doch jeder im Dorf schickte sie fort. Dann trat Sara, eine junge Frau, aus der Menge hervor. Sie schaute die Frau mitleidig an. Wenn Ihr Hilfe braucht, sagte sie, werde ich sie Euch geben. Und so ging Sara auf die gebeugte Frau zu und reichte ihr die helfende Hand. Da riss sich die kranke Frau das Pestgewand vom Leibe, und gab sich als die Göttin Lyssa zu erkennen. Die Bürger von Wren fielen auf die Knie und flehten Lyssa um Gnade an. Diese aber hob Sara sanft hoch und sprach: Wahre Schönheit lässt sich nicht in der Erscheinung, sondern an Handlungen und Taten messen. Von allen hier warst du die Einzige, die die Schönheit hinter der Illusion sah. Und du allein sollst mit meinen Gaben gesegnet sein.
Vollendete Narren
Nasrudin wandte sich an eine große Menschenmenge und rief: „Wollt ihr Wissen ohne Prüfung, Wahrheit ohne Lügen, Vollkommenheit ohne harte Arbeit und Fortschritt ohne Opfer?“ Alle schrien: „Ja!“ „Wunderbar!“ sagte Nasrudin. „Ich auch. Und wenn ich jemals herausfinden sollte, wie man das macht, wird es mir ein Vergnügen sein, euch davon in Kenntnis zu setzen.“ Manche Quellen im Orient nennen Nasrudin den „vollendeten Narren“. Eine Gemeinsamkeit? Nur mit der Vollendung hapert es noch ein wenig. Zumindest bei mir. hei