Namaste
Namaste
Brennstoff Nr. 50 | Desmond Tutu, Dalai Lama, Nossrat Peseschkian | 12.02.2024 | 4 Minuten

Verbundenheit, Freundschaft, Hilfsbereitschaft – die besten Rezepte für Frieden, Sicherheit und ein gutes Leben für alle

WEISHEIT AUS AFRIKA: Du bist die Welt

Das erste Gesetz unseres Seins lautet, dass wir in ein empfindliches Netzwerk der gegenseitigen Abhängigkeit von unseren Mitmenschen und der übrigen Schöpfung eingebunden sind.

Das Wissen um diese gegenseitige Abhängigkeit nennt man in Afrika, in der Sprache der Nguni, ubuntu, oder botho auf Sotho – Wörter, die sich kaum übersetzen lassen. Es ist die Essenz des Menschseins. Es bezeichnet die Tatsache, dass mein Menschsein in dem Ihren aufgeht und unlöslich darin eingebunden ist. Ich bin Mensch, weil ich dazu gehöre. Es umfasst Ganzheit, es umfasst Mitgefühl. Ein Mensch mit ubuntu ist einladend, gastfreundlich, warm und großzügig, bereit zu teilen. Solche Menschen sind offen und zugänglich für andere, bereit zur Verletzlichkeit, bestärken andere und haben keine Angst vor den Fähigkeiten anderer. Denn sie haben ein gesundes Selbstbewusstsein, das aus dem Wissen kommt, dass sie einem größeren Ganzen angehören und beeinträchtigt sind, wenn andere erniedrigt und beeinträchtigt werden, wenn andere gefoltert oder unterdrückt werden oder behandelt werden, als seien sie weniger als sie wirklich sind. Ubuntu macht die Menschen unverwüstlich, lässt sie überleben und Mensch bleiben trotz aller Versuche, sie ihrer menschlichen Würde zu berauben.
Desmond Tutu

WEISHEIT AUS DEM BUDDHISMUS: Vom tätigen Mitgefühl

Wenn Sie, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Lage sind, anderen zu helfen, dann fügen Sie ihnen wenigstens kein Leid zu. Schlüpfen Sie in die Rolle eines Touristen, der vom Weltraum aus auf die Erde schaut. Von hier aus wirkt unsere Erde so klein, so unbedeutend, aber doch so schön. Wäre es wirklich ein Gewinn, wenn Sie anderen Menschen während Ihres Aufenthalts Leid zufügten? Wäre es nicht besser und auch vernünftiger, sich zu entspannen und still zu freuen, so als ob man einfach in einer anderen Umgebung zu Gast ist? Wenn Sie also in Ihrer Freude an der Welt für einen Augenblick innehalten, dann versuchen Sie, und wenn auch nur auf bescheidenste Weise, jenen zu helfen, die am Boden sind oder sich

aus irgendwelchen Gründen nicht selbst helfen können. Versuchen Sie sich nicht von Menschen abzuwenden, die Ihnen durch ihre äußere Erscheinung missfallen, zum Beispiel Bettler und Kranke. Bemühen Sie sich, sie nie als minderwertiger als sich selbst zu betrachten. Und bemühen Sie sich, nicht besser von sich selbst zu denken als vom erbärmlichsten Bettler. Denn wenn Sie einst im Grab liegen, werden Sie so aussehen wie er.

Ich möchte ein kleines Gebet mit Ihnen sprechen, ein Gebet, das mir in meinem Bemühen, anderen zu helfen, selbst immer sehr hilfreich ist:

Möge ich jetzt und immer so sein:
Ein Beschützer für die, die niemand beschützt,
Ein Führer denen, die sich verirrt haben,
Ein Schiff für die, die über die Meere ziehen müssen,
Eine Brücke für die, die Flüsse überqueren müssen,
Ein Asyl für die, die in Gefahr sind,
Eine Lampe für die, die kein Licht haben,
Eine Zuflucht für die, die ohne Schutz sind,
Und ein Diener all denen, die Hilfe brauchen.
Dalai Lama, Das Buch der Menschlichkeit. Eine neue Ethik für unsere Zeit

WEISHEIT AUS DEM ISLAM: Über das ewige Leben

König Anoschirwan, den das ganze Volk auch den Gerechten nannte, wandelte einst zur Zeit, als der Prophet Mohammed geboren wurde, durch sein Reich. Auf einem sonnenbeschienenen Hang sah er einen ehrwürdigen alten Mann mit gekrümmtem Rücken arbeiten. Gefolgt von seinem Hofstaat trat der König näher und sah, dass der Alte kleine, gerade ein Jahr alte Stecklinge pflanzte. »Was machst du da«, fragte der König. »Ich pflanze Nussbäume«, antwortete der Greis. Der König wunderte sich: »Du bist schon so alt. Wozu pflanzt du dann Stecklinge, deren Laub du nicht sehen, in deren Schatten du nicht ruhen und deren Früchte du nicht essen wirst?« Der Alte schaute auf und sagte: »Die vor uns kamen, haben gepf lanzt, und wir konnten ernten. Wir pf lanzen nun, damit die, die nach uns kommen, ernten können.«
Nossrat Peseschkian, Der Kaufmann und der Papagei

Namaste [ Sanskrit /Hindi/ Nepali ] bedeutet wörtlich übersetzt »Verbeugung zu dir«.

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ein Artikel von

Desmond Tutu, Dalai Lama, Nossrat Peseschkian

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