Sebastian Kneipp (1821 – 1897) war ein katholischer Priester, der mit seiner Kaltwassertherapie und als Naturheiler bekannt geworden ist.
Seit 1846 litt er an Tuberkulose, bis ihm zufällig das Buch von Siegemund Hahn über „die Kraft und Wirkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen“ in die Hände fiel. Daraufhin badete Kneipp wöchentlich zwei- bis dreimal, vor allem 1849, einige Augenblicke in der eiskalten Donau bei Dillingen, nahm zu Hause Halbbäder, übergoss sich mit Wasser und wurde nach eigenen Angaben wieder gesund. Während seines Theologiestudiums behandelte er heimlich Studienkollegen, die an Tuberkulose erkrankt waren. 1853 wurde er wegen Kurpfuscherei („Vergehens gegen das Kurierverbot“) verurteilt. Das allerdings hielt den Richter nicht davon ab, Sebastian Kneipp um eine Kuranweisung zur Behandlung seiner Gicht zu bitten. Kneipp erhörte seine Bitte. 1854 klagte ihn ein Apotheker wegen „Gewerbebeeinträchtigung und Schädigung“. Kneipp legte dem Gericht dar, er habe stets nur Menschen behandelt, die nach jahrelanger Behandlung bei Ärzten und Apothekern keine Hilfe gefunden oder die einfach kein Geld hätten, sich einen Arzt zu leisten. Er musste daraufhin eine Erklärung unterschreiben, „fürder auch solchen Unglücklichen nicht mehr zu helfen, die angeblich keine ärztliche Hilfe mehr fanden“. Im selben Jahr brach eine Choleraepidemie in München aus und verbreitete sich in ganz Oberbayern und Schwaben. Kneipps Vater war eines der ersten Todesopfer der Cholera in Stephansried. Als die Krankheit auch in Boos ausbrach, handelte Kneipp gegen die Unterlassungserklärung. Ihm wurde später die Heilung von zweiundvierzig erkrankten Personen zugeschrieben. Der Generalvikar beim Bischöflichen Ordinariat wurde aufmerksam und zog Erkundigungen über ihn ein. In der Bevölkerung nannte man Kneipp den „Cholera-Kaplan“.
Er ist der Namensgeber der Kneipp-Medizin und der Wasserkur mit Wassertreten. Sebastian Kneipp bereiste fast ganz Europa. Eine seiner Reisen führte ihn nach Ungarn, wo er Erzherzog Joseph von Österreich und Ungarn behandelte. Erzherzog Joseph war es dann, der sich ein Jahr später beim Papst in Rom für Kneipp einsetzte. In Wörishofen entstand ein Kneipp Zentrum. Im Jahr 1893 zählte es insgesamt 33.130 Kurgäste sowie über 100.000 „sonstige Zuläufer und Passanten“.