Eine Krankheit der Weißen
Der Sioux-Häuptling Sitting Bull hat das rücksichtslose Verhalten der USA als Zeitzeuge beobachtet und scharf kritisiert. „Die Liebe zum Besitz ist eine Krankheit der Weißen“, erklärte Sitting Bull weise. „Diese Menschen haben viele Regeln erschaffen, welche die Reichen brechen dürfen, aber die Armen nicht. Sie haben eine Religion, der die Armen folgen, aber die Reichen nicht. Sie nehmen sogar Abgaben von den Armen, um die Reichen und die Regierenden zu unterstützen. Sie behaupten, diese unsere Mutter Erde gehöre ihnen, sie sei für ihren Verbrauch da. Die Nachbarn sperren sie mit Zäunen weg.“ Die Gier der weißen Siedler sei unstillbar: „Sogar wenn Amerika doppelt so groß wäre, wie es ist, es wäre immer noch nicht genug für sie.“ Damit hatte Sitting Bull eine frühe Kritik am US-Imperialismus formuliert. Doch die
Siedler wollten diese nicht hören. Sitting Bull genoss unter den Indianern großen Respekt, weil er 1876 in der Schlacht am Little Big Horn die Truppen von General George Custer vernichtend geschlagen hatte. Die US-Armee stufte Sitting Bull als Unruhestifter ein. Er wurde 1890 während seiner Festnahme getötet.
Der erste Friede
Black Elk, der Medizinmann der Oglala Sioux – die Sioux nennen sich Lakota und das bedeutet Freunde – war ein Vertreter der Friedensbewegung und beschrieb die Verbundenheit mit der Menschheitsfamilie so: „Der erste Friede – der wichtigste – ist der, welcher in die Seelen der Menschen einzieht, wenn sie ihre Verwandtschaft, ihre Harmonie mit dem Universum einsehen und wissen, dass im Mittelpunkt der Welt das große Geheimnis wohnt, und dass diese Mitte tatsächlich überall ist. Sie ist in jedem von uns – dies ist der wirkliche Friede, alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon. Der zweite Friede ist der, welcher zwischen einzelnen geschlossen wird, und der dritte ist der zwischen den Völkern. Aber vor allem sollt ihr sehen, dass es nie Frieden zwischen Völkern geben kann, wenn nicht der erste Friede vorhanden ist, der, wie ich schon sagte, innerhalb der Menschenseele wohnt.“
Quelle: Daniele Ganser, IMPERIUM USA, Die skrupellose Weltmacht,
orell füssli Verlag
Kankan Mansa Musa I.
Mansa (König) Musa war bis zu seinem Tod 1337 König von Mali, des größten Reiches der westafrikanischen Geschichte. Er galt als der „reichste Mann seiner Zeit“. Vielfach wird er sogar als der reichste Mensch aller Zeiten bezeichnet. Inflationsbereinigt wurde sein Vermögen auf 400 Milliarden US Dollar hochgerechnet.
Legendär wurde seine Pilgerfahrt nach Mekka, 1324/25. Er gab auf der Reise so viel Gold aus, dass es in Kairo, Ägypten, den Wert des auf Gold basierenden ägyptischen Dinars auf zehn Jahre hinaus ruinierte. Mansa Musa selbst spürte dies auf seiner Rückreise. Da sein Gold nicht mehr den ursprünglichen Wert besaß, musste er sich von Kairoer Kaufleuten Geld leihen.
Heimweh
„Wenn ein indianisches Kind unter uns aufgewachsen ist, unsere Sprache gelernt hat und an unsere Sitten gewöhnt wurde, so kann es, wenn es zu seinen Verwandten geht und einen indianischen Streifzug macht, nicht überredet werden, jemals zurückzukehren. Und dass dies nicht nur für Indianer, sondern für alle Menschen natürlich ist, wird dadurch deutlich, dass auch Weiße beiderlei Geschlechts, wenn sie jung von Indianern gefangen genommen werden und eine Weile unter ihnen gelebt haben, selbst wenn sie von ihren Freunden freigekauft und mit aller Freundlichkeit behandelt werden, um sie zum Bleiben bei den Engländern zu bewegen, schon nach kurzer Zeit genug von unserer Art zu leben haben und von der Sorge und der Mühe, die zu ihrer Aufrechterhaltung nötig sind, sodass sie bei der ersten Gelegenheit wieder in die Wälder fliehen, von wo sie niemand zurückholen kann. In einem Fall, an den ich mich erinnern kann, wurde der Betroffene nach Hause geholt, um Herr eines guten Anwesens zu werden; als er jedoch feststellte, dass es einige Mühe machte, es zusammenzuhalten, überließ er es einem jüngeren Bruder und behielt nur ein Gewehr und einen Mantel, mit denen er sich wieder auf den Weg in die Wildnis machte.“
Benjamin Franklin, Quelle: David Graeber, David Wengrow,
Anfänge, eine neue Geschichte der Menschheit. KlettCotta