Schöner, vor allem treffender könnte diese landwirtschaftliche Genossenschaftsform nicht bezeichnet oder übersetzt werden. In dieser südkoreanischen Initiative sind tausende Kleinbauern organisiert. Mit ihren etwa 2000 Produkten ernähren sie rund 1,5 Millionen Menschen. Diese Zahlen klingen für unsere „EU“- Ohren völlig utopisch. Aus Kurt Langbeins neuem Film „Zeit für Utopien“ wissen wir jedoch, dass diese Zahlen real sind. Die Tatsache, dass von 100.- koreanischen Won 73.- Won bei den Landwirten und Produzenten bleiben, gibt den Bauern großartige Möglichkeiten, - sowohl in der Pflege der Natur als auch bei der Herstellung hochqualitativer Lebensmittel. Hierzulande bekommen die Bauern normalerweise nicht einmal 10 % vom Konsumentenpreis (und nicht 73 % wie bei Hansalim) mit bitteren Folgen – brutaler Umgang mit der Natur, denaturierte Industrie-Lebensmittel.
Erkennen, dann danach handeln
Um „das Lebendige zu bewahren“, bedarf es keiner Diskussion über den Sinn biologischer Landwirtschaft. Lebendiges kann nur in pestizidfreien Böden bewahrt werden.
Don-Young Yim, Tangarinen-Landwirt, erzählt im Film: „Ich habe zunächst studiert und dann die Bio – Landwirtschaft von meinem Vater übernommen. Früher hatte mein Vater beim Anbau der Tangarinen – wie allgemein üblich – Pestizide eingesetzt. Eines Tages merkte er Anzeichen einer Pestizidvergiftung. Er hatte Angst daran zu sterben. Nachdem er überlebt hatte, dachte er, wenn diese Mittel ihn vergiftenkönnten, dann müsse dies auch Konsumenten schaden. Zu Beginn gab es viele Probleme bei der Bio Landwirtschaft. Am schwersten war es für ihn die Konsumenten zu erreichen. Durch Zufall lernte er Hansalim kennen. Er schloss einen Vertrag ab und im Nu konnte er seine Ernte über Hansalim verkaufen.“ Don-Young Yim: „Am meisten motiviert mich, dass ich nun auch die Konsumenten treffe, die meine Arbeit schätzen.“
Hierzulande sehen wir, wie sich die kleinflächige Landwirtschaft mehr und mehr in Agro-Großbetriebe verwandelt, die sich vom „Bewahren des Lebendigen“ mehr und mehr wegentwickelt. In Deutschland und Österreich sperren jährlich tausende landwirtschaftliche Betriebe zu, weil sie keine Nachfolger finden, was so wiederum auch nicht stimmt. Denn es gäbe Nachfolger genug, wenn Arbeiten in der Landwirtschaft hieße, den Boden zu kultivieren, zu säen, zu ernten und für die Ernte einen fairen Preis zu bekommen anstatt Fördergelder einer verfehlten Agrarpolitik zu kassieren.
Aus dem Film „Zeit für Utopien“
Ein Fischer: Bambus Fischfallen wie diese werden „Juk Bang“ genannt. Sie werden seit 1500 Jahren auf diese Art gebaut. Die Bauweise wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Nur die Sardellen, die mit dieser Methode gefangen werden, sind die echten Juk Bang Sardellen. Wenn das Wasser in die eine Richtung fließt, gehen die Fische nicht ins Netz, aber bei Ebbe schwimmen sie hinein. Unsere so gefangenen Juk Bang Sardellen sind von höchster Qualität und werden von den Konsumenten sehr geschätzt. Vor etwa 5 Jahren habe ich auf Empfehlung eines Bekannten begonnen mit Hansalim zusammenzuarbeiten. Das bringt mir viele Vorteile. Wir sind frei und selbständig und es läuft gut. Wir haben keine Einkommensprobleme. Es reicht vollkommen für ein gutes Leben. Mit dem Fixpreis von Hansalim geht es uns wirtschaftlich viel besser als früher. Petra Wähning, die für den Film in Südkorea vor Ort recherchiert hat, fand zu folgendem Schluss: Damit kleinbäuerliche Strukturen weiter bzw. wieder bestehen können, braucht es vor allem einen fairen Preis. Der faire Preis kommt meistens nicht zustande, wenn die verarbeitende, nachgelagerte Industrie nur auf den eigenen Vorteil schaut. In den bei uns üblichen Vertriebsstrukturen gehen bis zu 60% des Konsumentenpreises in Vertrieb und Marketing. Der genossenschaftliche Verband Hansalim zeigt, dass es ein großer Vorteil ist, wenn Erzeuger und Verbraucher gemeinsam investieren. Z. B. in einen Verarbeitungsbetrieb. In dem Moment, wo Erzeuger und Verbraucher in einem Boot sitzen, schaffen sie gemeinsam Werte, wo nicht mehr der Gewinn im Vordergrund steht, sondern das Pflegen einer Struktur, in der das „Lebendige bewahrt wird“, in der Bauern von ihrer Arbeit leben und Konsumenten dank gesunder Lebensmittel gesund leben können.