Brot, Appetit, die Parasiten und W. Reich
Ein altes „Liebe Freunde“, aus dem Jahr 2006.
Es passt gut auch in unsere Zeit. Brot, Appetit, Konsum, Freiheit und Liebe sind Themen, die uns so schnell nicht auslassen. Mit dem unsinnigen Konsum auf-hören, und bei Freiheit und Liebe gut zuhören, gut hinhören.
Liebe Freunde!
Mir geht´s nicht besser, weil die Stadt Wien täglichgleich viel Brot wegschmeißt, wie die Stadt Graz täg-lich braucht (Aus dem Film „We feed the world“).Dieses Zuviel macht niemanden glücklich. Ich glaube fast, dass es zum Gegenteil führt. In diesem Zuviel ermattet nicht nur der Körper, auch Geist und Herz werden matt. Am traurigsten find ich die Kinder, deren Augen am Zuviel erloschen sind.
Sklave des Appetits.
Am Tag, als Mali unabhängig wurde, sagte der junge, unabhängige Präsident zu den scheidenden Franzosen: „Ihr habt uns heute die Freiheit gegeben, aber ihr habt uns zu Sklaven des Appetits gemacht.“ Sklaverei ist nicht lustig. Auch nicht die des Appetits, des Konsums. Wir ahnen es dunkel. Und doch wollen wir die Traurigkeit verscheuchen durch eine Steigerung der Konsumdosis.
Freiheit gibt´s nicht gratis.
Nach vielen VerSUCHEN wird langsam deutlich, dass man irgendwie dagegenhalten muss. Die Freiheit gibt´s nicht gratis. Wir müssen sie bezahlen in der harten Währung der Selbstverantwortung. Dort war-tet ein hoher Lohn. Schon als Kind mochte ich die folgenden Verse eines Spirituals:
And before I´d be a slave,
I´d be burried in my grave…………..
(Und bevor ich leb’ als Sklav’,
Bin ich lieber tot als brav.)
Ja, die Freiheit ist ein Kind der Liebe. Oder heißt es umgekehrt: Die Liebe ist ein Kind der Freiheit. So oder so. Wir müssen uns den Luxus leisten Freiheit und Liebe hochzuhalten.
Ihr wisst schon, - das meint im Ernst, Euer Heini Aus dem brennstoff Nr. 3
Hure der Reichen
„Vergiss nicht. Du hackelst im ÖVP-Kabinett. Du bist die Hure für die Reichen“, schrieb Ex-Finanzgeneralsekretär Thomas Schmid seinem Kollegen, als es eine Steuerintervention des Unternehmers Siegfried Wolf gab. Schmids Handynummer war wohl eine Art Kummernummer für Prominente, wenn sie Probleme mit der Finanz hatten. (Wien. Die Presse 10/2023)
Niemand hat das Recht zu gehorchen. -Hannah Arendt
Kapital als Parasit
„Das Kapital hat seine materielle Fähigkeit verloren, zu befehlen“, flüstert Negri. „Es herrscht nur mehr auf parasitäre Weise. Wir können uns neu organisieren. Wir gehen einfach weg. Wir bauen neue Strukturen.“ Damals war Negri gerade 70 Jahre alt. Am 16. Dezember 2023 ist er mit 90 Jahren in Paris gestorben.
„Demokratie ist mit Sicherheit nicht der kohärente Ausdruck eines vereinten Volkes. Demokratie muss diese Art von Kollaboration von Unterschiedlichkeiten sein. Es ist wahr, das ist sicherlich ein schwieriges Projekt. Aber mir scheint es als das einzige politische Projekt, das überhaupt der Mühe wert ist.“ Antonio Negri (Falter 12/2023)
Immer und immer wieder
Folge deinem Herzen, auch wenn es dich vom Pfad ängstlicher Seelen wegführt. Verhärte nicht, auch wenn dich das Leben einmal quält. Denn es gilt nichts außer dieses: Das Leben zu lieben. (Wilhelm Reich)
Nicht müde werden Sondern Dem Wunder Leise Wie einem Vogel Die Hand hinhalten -Hilde Domin