Liebe Freunde, es kann sein, dass ihr die ersten sechs Stationen oder Akte dieser Geschichte schon aus dem GEA Album kennt. Dieses Mal liefern wir auch die Gesichter der Menschen, die diese Geschichten lebten. Wunderbarer Weise findet diese Geschichte - wie von selbst - ihre Fortsetzung. Akt 7, 8 und 9 liefern neue Überraschungen.
Übrigens, meiner Mutter gefällt diese Geschichte supergut. Mama liest sie immer wieder und wieder. Es tut gut von Menschen zu lesen, die gut sind, die Gutes tun wollen und Gutes auch tun. Es ist sonnenklar, dass wir mit unseren Spenden die Probleme Afrikas nicht lösen können. Mit unseren Spenden aber können wir ein Zeichen der Verbundenheit setzen und das ist nicht so ohne: gerade in schweren Zeiten tut es gut zu wissen, dass man nicht allein ist.
Der schweizer Friedensforscher Danielle Ganser betont es immer wieder "Wir sind eine (1) Menscheheitsfamilie. Woher wir kommen? ... diese Geschichte findest du auf Seite 2 ganz oben. Wie man in unserer Weihnachtsgeschichte sieht rollt der Ball weiter und weiter.
1.Akt: Karl bringt den Ball ins Rollen
In unserem Wirtshaus hatten wir mit den Köchen ganz einfach Pech. Der eine Koch wurde krank. Der andere ging aus familiären Gründen, der nächste wollte auf Saison und plötzlich standen wir ohne Koch da. Ein 71 jähriger Gast unserer GEA-Akademie wusste von unserer Not und da er sein Leben lang als Koch gearbeitet hatte, bot er uns seine Hilfe an. Karl kam immer, wenn es eng wurde. Eines Tages sagte ich: „Karl, ich bin dir richtig dankbar. Du bist unser Retter in der Not. Da, bitte, nimm's!“ und ich gab ihm 500.- Euro. Er: „kommt gar nicht in Frage“. So viel bräuchte er gar nicht. Zweihundert würden genügen, um seine Spesen zu decken. Daraufhin meinte ich „dann nimm doch die 500. Die 300, die du nicht brauchst, kannst du ja irgendjemanden schenken, der's dringend brauchen kann.“ Da meinte Karl zu mir „mach du das für mich.“ So steckte ich diese drei Hunderter wieder in meinen Sack.
2.Akt. Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg.
Am selben Tag fuhr ich noch nach Linz zu Reiner Steinweg, der zum 150. Geburtstag von
Gandhi ein Gandhi Symposium organisierte. Er zeigte mir „Gandhis politische Ethik“, ein Buch, bei dem er als Herausgeber fungierte. Ich fragte ihn, ob ich ihm dieses Buch abkaufen dürfe. Da meinte er, er würde es mir gerne schenken, aber sie seien mit den Kosten für's Symposium so im Minus, dass er mir's nicht schenken könne. Daraufhin griff ich in meinen Hosensack und gab ihm diese 300.- Euro. Da staunte Reiner. Er strahlte übers ganze Gesicht und war dankbar...
3.Akt: Renate dachte an Aisha, obwohl sie diese gar nicht kannte.
Zurück im Waldviertel erzählte ich genau diese Geschichte. Da gab mir Renate 300.- Euro, denn sie wusste, dass ich in wenigen Tagen nach Süditalien fahren würde, um dort Flüchtlingslager zu besuchen. Sie meinte, dort würde ich sicher Menschen treffen, die s dringend brauchen könnten. In Süditalien durfte ich bei den Dreharbeiten für den neuen Jesusfilm von Milo Rau dabei sein. Einen Tag nach der Kreuzigung führte mich Ivan Sagnet, im Film ist er der Jesus, durch zwei Flüchtlingslager. Schrecklich. Furchtbar. Nie zuvor sah ich Menschen in so entsetzlicher Not. Durch mafiöse Strukturen werden die Armen im Dreck gehalten und höchst effizient ausgebeutet. "Jesus" zeigte mir Aisha, eine fünfzig, vielleicht sechzigjährige Afrikanerin. Er meinte, Aisha sei die zentrale Figur in diesem Lager. Den Hungernden gibt sie zu essen, den Erschöpften und Traurigen spendet sie Trost. "Sie ist die Seele des Lagers." Ich griff in meinen Hosensack und gab ihr diese 300.- Euro von Renate. …
Aisha schreit
Da stieß sie einen Schrei aus, der mir durch Mark und Bein ging. Selbst jetzt, wo ich dran denke, spür ich's. Nie in ihrem Leben hat ihr jemand 300.- Euro geschenkt.
4.Akt: Ich spür “was” zwischen unseren Händen.
Einige Tage später erzählte ich diese Geschichte bei einem Vortrag in Cham in Bayern. Nach dem Vortrag kam einer zu mir, gab mir die Hand und bedankte sich für den Vortrag, der ihn sehr beeindruckt habe. Ich spürte gleich, da ist was zwischen unseren Händen. Ich öffnete den Griff und siehe da … es waren 300.- Euro.
5.Akt: Theater - Leben ist kein Theater. Es ist immer ein Empfangen und ein Geben.
Kurz darauf erzählte ich diese drei Geschichten (Gandhi Symposium, Aisha, Vortrag in Cham) im Waldviertler Hoftheater dem Regisseur Hakon Hierzenberger. Da griff er – ohne zu zögern - in seinen Sack und gab mir 300.- Euro. Er meinte, ich möge sie dorthin weitergeben, wo s dringend gebraucht würde.
6.Akt: (300+300) x 3 = 1.800, Kreisky verdoppelt & verdreifacht.
In den 70er Jahren gab es immer wieder Notsituationen, wo die Bevölkerung Spenden sammelte, zb. für Opfer vom Vietnamkrieg, oder für die Erdbebenopfer in Friaul, ... Die österreichische Regierung unter Bundeskanzler Bruno Kreisky verdoppelte oder verdreifachte dann diesen Spendenbetrag. Das war noch was. Diesem guten Beispiel bin ich ge- folgt und hab 1.800.- Euro ans Casa Sankara geschickt... schau auf die Rückseite. Dort findest du auch unser Spendenkonto für Afrika.
7.Akt: Ein Kuvert kommt zu Mama
Vor einger guten Woche läutete bei mir das Telefon. Mama war dran. Sie war ganz aufgeregt, denn eine Frau, die Rosmarie Obermayr, hätte ein Kuvert für mich abgegeben. Ich fragte, was denn drin sei. Mama erwiderte, das Kuvert sei doch für mich, drum habe sie es nicht geöffnet. "Bitte. Mach s doch auf", bat ich sie. Sie öffnete es und - ahnst du es schon? - drin waren 300.-Euro. Ohne jeden Kommentar. Denn das Ziel war/ist klar: mit diesen 300.- Euro setzt Rosmarie ein Zeichen der Verbundenheit.
8.Akt: In Freundschaft
Kurz darauf traf ich den Nationalrats-Abgeordneten Rudi Silvan. Rudi meint richtig, die Partei (alle Parteien?!) müsse den Kontakt zur Zivigesellschaft suchen. Die Politik sei oft abgehoben. Meilenweit entfernt von den Sorgen, Nöten und Sehnsüchten der Menschen. Rudi meinte, ich sei so einer, mit dem die Parteien reden müssten. Er meinte, ich hätte meine Fühler am Puls der Zeit und so redeten wir, - er, seine zwei parlamentarischen MitarbeiterInnen und ich - ziemlich vital miteinander. Zum Abschied meinte Rudi Silvan: "Du, Heini, wart einen Augenblick. Ich hab da noch was für dich". Er griff in seinen Sack und gab mir .... 300.- Euro. Ich kämpfte mit den Tränen und wir verabschiedeten uns in Freundschaft.
9.Akt: Die Liebe meines Lebens.
Es ist schon wieder ein Weilchen her, da kam eine ältere Dame zu uns nach Schrems, ins ferne nördliche Waldviertel. Sie kam allein daher. 350 km fuhr sie allein mit dem Auto. Und dann erzählte sie uns den Grund ihrer Reise: Sie hatte eine wunderbare Partnerschaft mit ihrem Mann, doch sei dieser vor 38 Jahren gestorben. Er habe sie vergöttert und dann sagte sie, "er war die Liebe meines Lebens". In den Jahren ihres Glücks habe ihr einen wertvollen Armreifen geschenkt. In all den Jahrzehnten ihrer Witwenschaft sei ihr dieser Armreifen eine kostbare Erinnerung gewesen. Nun aber, sie habe gründlich darüber nachgedacht, brauche sie ihn nicht mehr. Und so entschloss sie sich, dieses Juwel jemanden zu schenken, der/die daraus was Lebendiges macht. Dabei habe sie an mich und an unsere Afrika Projekte gedacht. Nun, was machen wir nun damit? Der kunst-voll gearbeitete, mit Brillianten besetze Armreifen hat seinerzeit ziemlich sicher um die 100.000.- Schilling gekostet. Jetzt geht s aber gar nicht so sehr ums Geld, sondern um die Gabe. Monika Schardmüller hat eine wichtige Erkenntnis gemacht, nämlich, dass es Dinge gibt, die schöner sind als HABEN. In diesem Sinne fänd ich es schön, wenn dieser Armreifen sowas wie ein Wanderpokal der Großzügigkeit würde. Der Armreifen verkörpert einen Wert zwischen 5.000.- und 15.000.- Euro. Diejenige oder derjenige, der einen Betrag in dieser Höhe auf unser Afrika-Konto überweist, soll ihn haben. ... wenn du vorher mit mir reden willst, dann schicke bitte deine Emailadresse, eventuell gleich deine Telefonnummer an afrika@gea.at. Ich werde mich verlässlich bei dir melden.