Ich kann mir nicht helfen, – für mich ist es herzzerreissend, wenn ich erfahre, dass jedes fünfte Mädchen jeden Tag, mindestens aber jeden zweiten Tag, an Selbstmord denke. Bei Burschen ist es etwas besser, – da betrifft es „nur“ jeden siebenten. (s. S. 22) Das lindert meine Besorgnis nicht. Trauer. Quo vadis? ... wohin gehen wir? Wir machen den Kindern und Jugendlichen nicht nur die Zukunft kaputt (Klimawandel), sondern gleich auch noch die Gegenwart. Da gibt’s einerseits die ganzen Corona-Beschränkungen, die Kinder und Jugendliche besonders hart treffen, – diese dauern nun schon zwei Jahre –, andrerseits die vielgepriesene Digitalisierung. Diese wiederum hat zur Folge, dass Kinder und Jugendliche noch mehr Zeit vor dem Computer verbringen. „So hat sich seit Ausbruch der Pandemie die Nutzungsdauer elektronischer Medien signifikant erhöht. Handysucht entwickelt sich zu einem Massenphänomen, mit fatalen Folgen für die Entwicklung von Heranwachsenden. Für manche wird das Handy wichtiger als körperliche Zärtlichkeit, die Depressions raten steigen, sogar die Suizidalität nimmt zu.“ So Alfred Rohrhofer vom „Grünen Kreis“. Vor einigen Monaten habe ich gelesen, dass China die Zeiten für Videospiele auf drei Stunden die Woche eingeschränkt hat. Ein Wissenschaftler einer nationalen Forschungseinrichtung begründet diese radikale Maßnahme so: „Keine Industrie sollte davon profitieren, eine ganze Generation zu vernichten.“ Massentierhaltung, Bodenvergiftung, Müll – und es gibt noch viel mehr, wo wir wissen, dass wir soo nicht weitermachen können. Und doch gibt es Kräfte, die sich dem NOT-wendigen Wandel mit Kraft und Macht widersetzen. Dabei ist die gefährlichste Haltung die „Sicherheit im Falschen“. In so einer Situation kann der Zweifel helfen. Vor zwanzig Jahren habe ich am Jakobsweg einen 2.500 Jahr alten Text von Buddha auswendig gelernt, damit ich ihn immer inwendig mit mir habe. Ich hab ihn mir in der Zwischenzeit tausende Male in Stille aufgesagt ... er stimmt nach wie vor ... er erinnert an das Wesentliche (s. S. 2).
Das meint im Ernst
Heini Staudinger