Editorial Brennstoff Nr. 62
Editorial Brennstoff Nr. 62
Brennstoff Nr. 62 | Heini Staudinger | 30.01.2024 | 2 Minuten

Liebe Freundinnnen, Liebe Freunde,

Die schlimmste Ansteckungskraft steckt im Mainstream. Auch wenn wir’s schon lange wissen, dass dieser in den Abgrund führt (wir bauen mit großem Eifer ein Kartenhaus), so hat er doch was Kuscheliges, – im Mainstream ist man nie allein.

„Auf welche Weise stirbt der Mensch“, so fragt Johannes Urzidil, ein österreichischer Dichter, und er fährt fort. „Indem sein Herz aufhört zu schlagen; und das ist wohl die bekannteste Art. Oder auch, indem er wird wie die andren; so sterben viele und man hat das nicht Acht, sie selber merken es oft nicht das ganze soge nannte Leben lang, nur vielleicht einmal spät steigt es ihnen sekundenhaft auf, aber sie streifen es ab wie ein Stäubchen am Kleid. – Wenn man sich’s auswählen könnte, da weiß man’s nicht, und wenn man’s weiß, hat man die Wahl nicht mehr. Dies ist die Regel.“ Mindestens so gefährlich wie der Mainstream ist WÉTIKO, das gefährlichste Virus der Welt. Die Cree Indianer meinten, es wäre ein böser Geist, der Menschen befallen könne. Oh ja, dieses Virus ist ansteckend und total gefährlich. Seite 4 ff

Auch Erich Fromm schreibt in seinem Buch „HABEN ODER SEIN“ (S. 26) von „Wétiko“ (S. 4), vom unstillbaren NochmehrHABEN wollen, welches unser Kartenhaus bedroht: „Alle zitierten Daten sind der Öffentlichkeit zugänglich und weithin bekannt. Die nahezu unglaubliche Tatsache ist jedoch, dass bisher keine ernsthaften Anstrengungen unternommen wurden, um das uns verkündete Schicksal abzuwenden. Während im Privatleben nur ein Wahnsinniger bei der Bedrohung seiner gesamten Existenz untätig bleiben würde, unternehmen die für das öffentliche Wohl Verantwortlichen praktisch nichts, und diejenigen, die sich ihnen anvertraut haben, lassen sie gewähren.“

Ist so ein Mehrheitssystem, wie wir es haben, fähig die notwendigen Entscheidungen zu treffen?

Change by design or by desaster. Es schaut so aus, als hätten wir keine Chance dem Desaster auszuweichen.

Wer sind wir, dass wir sagen könnten, es gäbe keine Hoffnung mehr. Die entscheidende Frage bleibt immer: was mache ich/was machen wir in diesem Desaster? Dante sagt’s so:

„Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt.“

Verstehen und sinnvolles Handeln gehören zu den Säulen der Gesundheit. Drum handle. Denn auch Gesundheit kann ziemlich ansteckend sein.

Das meint im Ernst

Heini Staudinger

Ps. Für unsere Zukunftsfähigkeit können wir bei den Indigenen mehr lernen als in Silicon Valley.

ein Artikel von

Teile deine Meinung auf