Die Debatte lebt - „Willst du recht haben oder glücklich sein?“
Die Debatte lebt - „Willst du recht haben oder glücklich sein?“
Brennstoff Nr. 64 | Brennstoff Redaktion | 18.01.2024 | 3 Minuten

Der Schweizer Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser steht seit Monaten aufgrund seiner differenzierten Sicht auf den Ukraine-Krieg in der Kritik, bereits geplante Vorträge werden von den Veranstaltern wieder abgesagt.

Im März 2023 versuchte der Oberbürgermeister von Dortmund, einen Vortrag von Daniele Ganser zu verhindern. Der Historiker wandte sich daraufhin an das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, das am 8. März 2023 entschied, „dass Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) kein Recht hat, die Meinungsfreiheit einzuschränken.“, so Ganser auf seiner Facebook Seite. Und weiter: „Der Bürgermeister wollte das Urteil nicht akzeptieren. Jetzt hat auch das Oberverwaltungsgericht in Münster am 23. März 2023 in letzter Instanz erklärt, dass der Bürgermeister die Meinungsfreiheit nicht beschneiden darf. Mein Vortrag findet statt. Der Bürgermeister hat in zwei Instanzen verloren. Der Cancel Culture wurde ein Riegel geschoben. Das freut mich sehr! Was mir leid tut: Nicht der Bürgermeister, sondern die Bürgerinnen und Bürger von Dortmund müssen über ihre Steuern alle Gerichtskosten tragen.“

Gegen die Spaltung

Wer die Maßnahmen der Regierung kritisch hinterfragte, galt in den letzten drei Jahren wahlweise als „rechts“ oder als Verschwörungstheoretiker. Und die Spaltung geht weiter, auch beim Ukraine-Krieg, in der Klimadebatte oder Genderdiskussion. Der Ton wird schärfer, die Themen werden immer von den – sozialen – Medien vorgegeben

George Orwell schreibt in seinem Roman 1984:

„Jede Aufzeichnung wurde zerstört oder gefälscht,
jedes Buch neu geschrieben, jedes Bild neu gemalt,
jede Statue und jedes Straßengebäude umbenannt,
jedes Datum geändert. Und dieser Prozess geht Tag
für Tag und Minute für Minute weiter. Die Geschichte
hat aufgehört. Nichts existiert außer einer endlosen
Gegenwart, in der die Partei immer Recht hat.“

Charles Eisenstein, aus „Klima. Eine neue Perspektive“:

„Hier könnt ihr sehen, wie absurd der Versuch ist, einen lebenden Planeten auf eine Maschine zu reduzieren und seinen Zustand anhand lediglich einer Größe zu beurteilen. Meine Grundannahme ist also, dass die Erde lebt. Die Erde lebt und das bedeutet, selbst wenn wir die CO2 -Emissionen auf Null reduzieren – und das als Nachhaltigkeit bezeichnen – wenn wir sie morgen auf Null reduzieren, aber weiterhin die Schleppnetze über den Meeresboden ziehen und alle Fische töten, wenn wir weiterhin den Amazonas roden und die darunter liegenden Metalle abbauen, wenn wir weiterhin Feuchtgebiete für die Bebauung trockenlegen, wenn wir weiterhin die Wälder abholzen, dann wird die Erde immer noch den Tod durch eine Million Verletzungen erliegen, weil dies die Organe eines Lebewesens sind: die Wälder, die Feuchtgebiete, der Boden, die Fische, die Wale, dies sind Organe eines Lebewesens. Ohne sie stirbt der Planet an Organversagen.

Was, wenn es eine Revolution der Liebe ist? Was, wenn wir nicht zu der Veränderung gezwungen werden, sondern wir uns für diese Veränderung entscheiden müssen?

Was, wenn die Frage, die wir uns jetzt stellen sollten, lautet: in welcher Welt wollen wir leben – in einer lebendigen oder einer toten Welt?“

Sarah Wagenknecht, aus „Die Selbstgerechten“:

„Nazis sind gegen Zuwanderung? Also muss jeder Zuwanderungskritiker ein verkappter Nazi sein. Klimaleugner lehnen CO2 -Steuern ab? Also steckt wohl mit ihnen unter einer Decke, wer höhere Sprit- und Heizölpreise kritisiert! Verschwörungstheoretiker verbreiten falsche Informationen über Corona? Wer anhaltenden Lockdowns für die falsche Antwort hält, steht also mutmaßlich unter dem Einfluss von Verschwörungstheorien. Kurz: Wer nicht für uns ist, ist ein Rechter, ein Klimaleugner, ein Aluhut ... So einfach ist die linksliberale Welt“

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