Schweigend saß der Cherokee Großvater mit seinem Enkel am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten. Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens:
„Flammenlicht und die Dunkelheit sind zwei Gegenpole. So, wie die zwei Wölfe, die in unserer Brust wohnen“. Da schaute ihn der Enkel fragend an.
Daraufhin erzählte der alte Cherokee seinem Enkel eine alte Stammesgeschichte:
„In jedem von uns leben zwei Wölfe. Der eine ist gütig und großzügig, der andere jedoch ist gierig und hasserfüllt. Der eine Wolf lebt für Gerechtigkeit und Frieden, der andere für Wut, Angst und Hass. Und diese zwei Wölfe kämpfen in uns miteinander. Mitten in unserem Herzen.“
Der Enkel blickte nachdenklich ins Feuer. Nach einem Weilchen fragte er: „Großvater, nun sag´ schon, welcher von den beiden Wölfen wird den Kampf gewinnen? Und der Großvater antwortete: „Der, den du fütterst!“
Lehrt eure Kinder, was wir unsere Kinder lehrten. Die Erde ist unsere Mutter. Was die Mutter befällt, befällt auch die Söhne und Töchter der Erde. Denn das wissen wir: Die Erde gehört nicht den Menschen - der Mensch gehört zur Erde. Alles ist miteinander verbunden wie das Blut, das eine Familie vereint.
Häuptling Seattle