Der Weg des Menschen
Der Weg des Menschen
Brennstoff Nr. 55 | Martin Buber, Meister Eckehart | 08.02.2024 | 2 Minuten

von MARTIN BUBER

Vor mehr als 20 Jahren habe ich dieses kleine Büchlein von Martin Buber zum Geburtstag geschenkt bekommen. Seit damals begleitet es mich. Seine Gedanken sind mir nahe und doch ist es so, dass das „Immer-wieder-lesen“ meine Gedanken erfrischt und meine Seele belebt. Einige „meiner“ Lieblingssätze werde ich bei unserer 15. Orgelnacht am 14. August (Ankündigung – siehe unten) vorlesen. Einen kleinen Vorgeschmack möchte ich als „guten Brennstoff“ gleich jetzt liefern:

Der Ursprung allen Konflikts

Der Ursprung allen Konflikts zwischen mir und meinen Mitmenschen ist, dass ich nicht sage, was ich meine, und dass ich nicht tue, was ich sage. Denn dadurch verwirrt und vergiftet sich immer wieder und immer mehr die Situation zwischen mir und dem andern. 38/39

Bei sich beginnen, aber nicht bei sich enden. Du sollst dich nicht immerzu mit dem quälen, was du falsch gemacht hast, sondern die Seelenkraft, die du auf solche Selbstvorwürfe verwendest, sollst du der Tätigkeit an der Welt zuwenden, für die du bestimmt bist. Nicht mit dir sollst du dich befassen, sondern mit der Welt. 42/43

MEISTER ECKEHART (1260 – 1328) über das Lassen

Bei der alljährlichen Orgelnacht, immer vom 14. auf den 15. August, lese ich jedes Jahr auch Texte von Meister Eckehart, meinem Lieblingsmystiker. Hier eine kurze Kostprobe.

Du musst wissen, dass sich noch nie ein Mensch in diesem Leben so weitgehend gelassen hat, dass er nicht gefunden hätte, er müsse sich noch mehr lassen. Der Menschen gibt es wenige, die das recht beachten und darin beständig sind. Es ist ein gleichwertiger Austausch und ein gerechter Handel: So weit du ausgehst aus allen Dingen, so weit, nicht weniger und nicht mehr, geht Gott ein mit all dem Seinen, dafern du in allen Dingen dich des Deinen völlig entäußerst.

Da redet Meister Eckehart vom gerechten Handel „Gott geht ein mit all dem Seinen“, wenn wir nicht an den Dingen hängen. An einer anderen Stelle sagt er „Gott gibt es gar nicht“, und dann sagt er „Gott ist die Gerechtigkeit, die Liebe, die Weisheit, die Wahrheit, die Lebendigkeit, das Sein“ … und das Alles wird mehr, wenn wir aus „allen Dingen ausgehen“, eben nicht an den Dingen, sondern am Leben, an der Liebe, der Wahrheit und an der Lebendigkeit hängen; dem Leben dienen und nicht dem Mammon.

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Martin Buber, Meister Eckehart

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