Marlene ist 17 Jahre alt, lebt in Bochum, war vor zwei Sommern die bislang jüngste FUTURZWEI-Praktikantin und hat uns einen handschriftlichen Brief geschrieben, den wir erlaubterweise veröffentlichen müssen:
„Liebe Dana, liebes FUTURZWEI*-Team!
[...] Es hat sich einiges verändert in den letzten Monaten... Ich habe angefangen noch aktiver zu sein und bin nun nicht nur bei den Tierrechtsgruppen, sondern auch bei der Seebrücke und der Jugend ANTIFA Gruppe unterwegs und aktiv. Es ist so empowernd neben der Schule noch aktiv sein zu können und bei Demos und Aktionen mitzumachen. In den Sommerferien plane ich in den Hambacher Forst zu kommen zur Unterstützung und ich habe sogar vor, doch nicht Fotografie zu studieren, sondern erst richtig aktiv zu werden – denn da kann ich meine Fotografie und Designs ja auch mit einfließen lassen. [...]
Denn irgendwie zerreißt mich das total, dass einfach nichts passiert und es anscheinend nicht einmal reicht, wenn Millionen von Menschen demonstrieren.
Ich möchte später gerne Kindern-ohne-Eltern ein Zuhause geben. Denn, ganz ehrlich, in so eine Welt möchte ich nicht auch noch Kinder setzen, wo es doch schon so viele gibt, die bedürftig sind. Und was möchte ich denen später erzählen? „Ja, tut mir leid wegen eurer Zukunft, aber meine Fotografiekarriere war mir einfach wichtiger!?“ Auch wenn es mir gefallen würde jetzt Fotografie zu studieren, - ich kann es einfach nicht. Ich weiß, dass ich mir später riesige Vorwürfe machen würde, wenn ich nicht alles gegeben hätte, um für mehr Gerechtigkeit zu kämpfen. Ich glaube, es macht mich viel glücklicher, jetzt aktiv zu sein. Ich habe mein ganzes Weihnachtsgeld an Hilfsorganisationen gespendet, die sich für Klimaschutz und Naturschutz einsetzen. Das hat mich viel glücklicher gemacht, als wenn ich es selbst ausgegeben hätte für unnötiges Zeugs, das ich wohl möchte – aber einfach nicht brauche. Es hat ein bisschen gebraucht, mich in die ganze momentane Lage, die Parteien, Themen etc. reinzufinden, aber es ist mir wichtig geworden! Ich kann es einfach nicht begreifen, wie so viele in meinem Alter sich über die nicht ganz perfekte Farbe der neuen Schuhe für 200 Euro aufregen können, aber sich kein bisschen für Australien, Klimawandel und Flüchtlinge interessieren, die echt unsere Hilfe brauchen. Und und und.... Und oft merke ich auch bei den Erwachsenen, dass, wie sie die Fakten zum Klimawandel herunterzuspielen, um ihr eigenes Verhalten nicht ändern zu müssen. [...]
Habe echt Angst vor der Inaktivität von so vielen Menschen und Politikern! Ok, genug gemeckert. Muss mal wieder die Optimismusbrille aufsetzen :)
Allerliebste Grüße,
Eure Marlene“
(*FUTURZWEI.org ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich für das Projekt einer zukunftsfähigen, enkeltauglichen, offenen Gesellschaft einsetzt.“)
Wenn militant sein heißt, dass ich alle Möglichkeiten nutze, dass ich nur jeden möglichen Schritt tue und alle nur möglichen Aktionen, um ein für allemal die natürliche Lebensweise des Menschen wieder einzuführen, dann bitte ich meinen Vater Sonne und meine Mutter Erde, dass sie mir Leben und Stärke geben, um von allen der Militanteste zu sein.
nordamerikanischer Indianer und Medizinmann Indigene Amerikaner, Native Americans, „Indianer“ ist dabei eine Fremdbezeichnung durch die Kolonialisten