Was ist Zusammenhalt?
Burkina Faso ist ein kleines Land mitten im Bauch von Westafrika. 22 Millionen Burkinabé, 60 verschiedene Ethnien und Sprachen, gut die Hälfte ist muslimisch. Wir haben lediglich eine dreimonatige Regenzeit im Norden, der Sahelzone, also immer nur eine knappe Ernte von Hirse, Erdnüssen oder Mais. Es gibt viel Armut, jedoch wenig Elend. Die Menschen helfen einander.
Jahrzehntelang wurde das Land von den Franzosen kolonialisiert und ausgebeutet. Die vielen Präsidenten und Autokraten bekamen viel Geld aus Paris, damit sie taten, was Frankreich wollte. Noch immer sind sie da, aber nicht mehr in Burkina Faso, nicht in Mali und nicht in Niger. Hier gab es Militärputsche, die der Herrschaft der Franzosen ein Ende gesetzt haben. Die drei Länder haben nun eine Allianz gegründet, die AES. Dies ist ein erster Schritt zum Panafrikanismus! Ein völlig neues Lebensgefühl!
Wie geht es dem Volk? Es steht zusammen. Die Wirtschaft ächzt. Der Präsident verkündet täglich, es könnte noch schlimmer werden, aber gemeinsam werden wir auch das durchstehen. Für diese Aufrichtigkeit danken wir ihm, denn jahrzehntelang wurde das Volk immer nur angelogen und für dumm verkauft.
Das Land leidet unter den ständigen Konflikten mit Dschihadisten, die von den alten Seilschaften unterstützt werden. Drei Millionen Binnenflüchtlinge. Das ist hart. Doch der Präsident kämpft selber an der Front gegen die Dschichadisten. Das stärkt seine Glaubwürdigkeit, und es nährt unsere Hoffnung auf Frieden.
AMPO - Waisenhaus mit echten Chancen
In der Hauptstadt Ouagadougou ist es meist ruhig, Hier liegt auch unser Waisenhaus AMPO mit 120 Kindern. Alle gehen normal zur Schule oder machen eine Lehre. Mit 19 Jahren müssen sie das Waisenhaus verlassen, um für die nächsten Kinder Platz zu machen.
Inzwischen gibt es unter ihnen Notärzte, Richterinnen, Ingenieure und Informatikerinnen. Viele gehen in soziale Berufe und werden Hebammen, Lehrer oder Krankenpfleger. Gelernte Tischler oder Mechaniker, Schneiderinnen oder Rollstuhlmacher, - viele von diesen betreiben nun ihre eigene Werkstätten.
AMPO - die Rollstuhlwerkstatt
Krankheiten und Krieg steigern den Bedarf an Rollstühlen. In unserer Rollstuhlwerkstatt arbeiten ausschließlich Behinderte. Ein Reporter wollte darüber berichten. Er sah den Werkstättenleiter und sagte ganz erschrocken:
„Oh Gott, Sie haben ja gar keine Beine!“
Edouard lächelte gelassen:
“Das ist ja gar nichts, - ich habe
neulich Menschen getroffen,
die hatten nicht einmal ein Herz!“
Die Krankenstation ist dem Waisenhaus
angeschlossen. Man zahlt dort 25 Cent und bekommt dann Behandlung und Medikamente umsonst – da sind wir die einzigen im ganzen Land. Wir sind überlaufen. Früher hatten wir so 40.000 Patienten im Jahr, nun sind es 90.000 Menschen. Viele geflüchtete Mütter mit ihren kranken Kindern! Wenn morgens um 6.00 schon 150 Kranke in Reihen vor der Tür stehen, werden die schlimmsten Fälle durchgeschoben bis nach ganz vorne. Dabei helfen alle zusammen.
Dieses WIR vermisse ich in Europa! Wir bleiben bescheiden und trotz der Mühen zuversichtlich. Im Alltag herrscht immer Respekt und Akzeptanz. Wir alle sehnen uns nach Frieden!
Wir***** unterstützen die Ausbildung der Jugendlichen im Waisenhaus von AMPO.
Mama Tenga
Katrin Rohde sagt immer WIR, wenn sie über ihre Heimat Burkina Faso redet.
Ein Zufall hat sie dorthin verschlagen. Vor mehr als 30 Jahren hat Katrin ihre zwei Buchhandlungen in Deutschland verkauft und ging nach Burkina Faso. (Die Tür ist offen.)Sie begann sich um die Straßenkinder anzunehmen. Nach und nach entwickelte sie Waisenhäuser. In der Zwischenzeit haben dort tausende Jugendliche eine solide Ausbildung genossen. Viele von ihnen haben nun eine Verantwortungstragende Rolle in der Gesellschaft von Burkina Faso.Dort nennt man Katrin Rohde MAMA TENGA , dh. Mutter Vaterland.