Hermann Kükelhaus
kam als hochtalentierter Jugendlicher in ein Eliteinternat der Nazis, welches von Himmler, von v. Schirachs und von SS Leuten unter besonderer Beobachtung stand.
„Der Machthaber und die Masse“
Als der 18-jährige sein Referat mit diesem Titel
begann, trat entsetzte Stille ein ... nach einigen Minuten löste es einen Tumult aus. Er wurde vom Podium gerissen, eingesperrt und verhört. Nach tagelangem Verhören und Verfahren wurde ihm - trotz glänzender Noten - das Reifezeugnis verweigert. Als Strafe wurde ihm auferlegt, ab sofort für ein Jahr in einem Bergwerk zu arbeiten und zwar - untertage. Nach diesem Sühnejahr wurde er sofort an die Front versetzt.
Ein kosmisches Karzinom.
In seinem Referat redete er von der blinden Macht und vom „kosmischen Karzinom“, dem der Mensch ausgeliefert sei, und welches nur durch die geistige Intensität des Heiligen eine Wendug erfahren könne, denn diese „zerstrahle das Karzinom“.
Von der Front schreibt er:
Vor einigen Tagen fiel der zweite von meinen guten Freunden. Ein junger Maler, ein Mann nach meinem Herzen. Von unserer Kompanie leben jetzt nur noch neun. Es wird so weitergehen. Wir werden nicht abgelöst.
Der Tor steht da - von Tod umwittert -
in grauer Welt - ein Narr der Held.
An der Front erlitt er einen Kopfschuss, den er überlebte. Zurück nach Berlin ins Lazarett. Dort ging er, halb geheilt, im Bombenhagel zugrunde. Es war der 30. Jänner 1944.
Hermann Kükelhaus - Ein Narr der Held
T. Terzani, Briefe gegen den Krieg
... der trete vor und schweige!
Weil den Menschen selbst angesichts der unbeschreiblichen Gräuel des Ersten Weltkriegs die Worte nicht versagen, schreibt Karl Kraus voller Verzweiflung: „Wer etwas zu sagen hat, der trete vor und schweige“. Schweigen hieß für Karl Kraus Atem schöpfen, die richtigen Worte suchen, erst nachdenken, dann sprechen.
Jeder Krieg ist furchtbar.
Die fortwährende Verfeinerung der Zerstörungs- und Tötungstechniken macht sie immer grausamer. Dabei sollten wir eines nicht außer Acht lassen: Wenn wir diesen Krieg mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln führen, dann müssen wir uns darauf einstellen, dass auch unsere Feinde, wer immer sie sein mögen, mit noch größerer Entschlossenehit auf dieselbe Weise zurückschlagen werden: ohne sich an Regeln zu halten, ohne irgendwelche ethische Prinzipien zu beachten.
Der Zweifel ist eine der wichtigsten
Funktionen des Denkens. Und er ist ein Fundament unserer Kultur. Wollten wir den Zweifel aus unserem Kopf vertreiben, dann wäre dies, als wollten wir unseren Lungen die Luft zum Atmen verweigern. Ich glaube wirklich nicht, auf alle Fragen eine Antwort zu haben, doch ich denke, dass es sehr nützlich ist, die Antworten anderer in Zweifel zu ziehen und offen und aufrecht Fragen zu stellen. Diesen Freiraum müssen wir uns zubilligen. In Zeiten des Krieges darf es kein Verbrechen sein, vom Frieden zu sprechen.
aus: Tiziano Terzani, Briefe gegen den Krieg.
Hermann Kükelhaus
Ein genial begabter junger Mann. Im Krieg „geopfert“. Mit 23 war sein Leben vorbei.
Ein Schicksal von
Millionen.
All we are saying is give peace a chance.
Der Zweifel ist das Wartezimmer der Erkenntnis.
(chines. Sprichwort)
Nicht der Krieg,
der Frieden ist der Vater aller Dinge.
Willy Brandt
dts. Bundeskanzler von 1969-74
1971 FriedensNobelpreis
Tiziano Terzani
Briefe gegen den Krieg, - das Buch ist vergriffen, - es lohnt sich es antiquarisch zu suchen.