
Magic Money. 220 x 130 cm; Öl, Blattgold, Kreide. Christian Wabl, 2016
Die Amerikaner, die sich oft im Reich der unbegrenzten Möglichkeit wähnen, diskutierten jüngst ernsthaft, ob man nicht Geld vom Himmel regnen lassen sollte. Sie nannten es Helikoptergeld. Kann der Mammon alles? Wissen die Diskutanten wovon sie reden?
Der Mammon. Schon das Wort ist Geheimnis umwoben und mit sagenhaften Geschichten behaftet. Wer kennt sie ? Wer kennt die Entstehung und den Wandel des Geldes bis in den Glaspalast der EZB in Frankfurt?
Wer interessiert sich für die Quelle dieses Phänomens, das die Welt beherrscht?
Es ist verwunderlich, dass über die alltäglichste Tatsache unseres gesellschaftslichen Lebens so viel Unklarheit herrscht und unsere Kinder nicht schon in der Volkkschule über Bedeutung und Wirkung dieses lebensnotwendigen und mächtigen Mittels unterrichtet und aufgeklärt werden.
Nach vielen Gesprächen und Dikussionen habe ich ein Bild gemalt (Abbildung oben).
Ich wollte den vielen verworrenen Theorien, Meinungen und Analysen über das Geld ein Bild gegenüber stellen, um so dem Abstrakten einen bildhaften Zugang zu verschaffen:
Da fällt ein echter 10 Euro Schein vom Himmel.
Auf der Erde hält ein Mann einen Silberling in die Höhe und starrt ein anderer, offensichtlich ein Würdenträger, dieses Geldstück an.
Das Bild ist von einem Meisterwerk (»Der Gaukler«) des Kenners der menschlichen Seele, Ironimus Bosch, inspiriert. In ihm stellt dieser ein Hütchenspiel dar. Nur einer will genau wissen, wie dieses funktioniert. Die anderen gehen ihren alltäglichen Geschäften nach, versenken sich in Esoterisches, sind verliebt oder stehlen dem Neugierigen sein Geld.
Nur der Neugierige will es wissen.
Aber erst durch das Durchstoßen der Mauer, die zwischen dem Silberling, dem Gaukler und der Bilanz der Notenbank steht, erkennt er den Zusammenhang, der zwischen den Zahlen, die in das Metall eingeprägt oder den Scheinen aufgedruckt sind, und den Rechten auf Konsum und Arbeit, besteht.
Das will nicht gleich einleuchten, denn unsichtbar – nur gedanklich erfassbar – ist die Beziehung zwischen der Zahl , dem Zeichen € und dem lebensnotwendigen Brot.
Das ganze Zahlenwerk dahinter erscheint vorerst als ein schwieriges, abstraktes Rätsel.
Die Bilanz erfordert seine ganze Aufmerksamkeit. Er muss aber auch die Interessen und Handlungsvoraussetzungen, also förmlich bis in den Kopf des Präsidenten der EZB, der mit Milliarden jongliert wie andere mit der Haushaltskassa, durchblicken.
Wer kennt die Interessen und Grundsätze, nach denen er handelt? Der kleinere Bankdirektor, der Bankangestellte, der Finanzberater? Welcher Würdenträger oder Politiker kennt sich aus?
Und doch sind sie, wie wir alle, dem ganzen Regelwerk ausgeliefert.
Es will nur schwer in die Köpfe, dass diese Zahlen grundsätzlich und in erster Linie auch für etwas stehen, so wie auf dem Bild für das tägliche Brot (und ein Markengetränk), für Waren und Dienstleistungen.
Neben denjenigen, denen es dabei gut geht, gibt es auch jene, die ihre Zeit, ihre Arbeit billig, und sogar ihren Körper, wie die Frau unter dem Strich, verkaufen müssen, um am Leben bleiben zu können.
Über die Letzteren machen sich die Moralischen oft Sorgen, beten, spenden, so wie die Kirche sie gelehrt hat, was sie entbehren können. Der Große Geldfluss wird von anderen gelenkt.
Der Gaukler, der Neugierige, die Wohlhabenden und Armseligen, sie dienen dem Mammon, ohne zu wissen, woraus dieser seine Kraft bezieht.
Da ertönt eine Stimme vom Himmel: Lasst euch nicht verwirren! Die Grundsätze sind zu verstehen. Der Brennstoff ist für alle da, um Licht ins Dunkel zu bringen und den schnöden Mammon als das erscheinen lassen, was er ist: zahlenmäßiger Ausdruck eines Systems, in dem Recht und Macht verteilt wird, Reichtum und Ungerechtigkeit wie selbstverständlich entsteht, Überfluss und Mangel erfolgt.
Nur vernünftig über es und den Mammon reden hilft zu verstehen und zu verändern.