Bauer Unser – billige Nahrung, teuer erkauft
Robert Schabus, Regisseur der Doku BAUER UNSER, die kürzlich Premiere feierte und jetzt durch die Kinos tourt, ist selbst auf einem Bauernhof in Oberkärnten aufgewachsen. »Bis heute hat sich mein Bruder mit seiner Familie diese so reiche Welt erhalten. Eine Ausnahme!« Der bäuerliche Hintergrund schärft den Blick. Was ist passiert?
»Die Landwirtschaft heute ist geprägt von Spezialisierung und Intensivierung. Das vielfältige Universum wurde in den letzten Jahrzehnten in vielen Fällen auf straff geführte Wirtschaftsbetriebe reduziert.« Jetzt regiert die Geldlogik, die alles auslöscht, was sich nicht rechnet. »Der internationale Freihandel mit Lebensmitteln findet immer jemanden, der noch billiger produzieren kann.« Wie sich der Wettbewerb auf die Qualität auswirkt? Nicht gut. Doch geht es dem Filmemacher nicht nur um Qualität: »BAUER UNSER ist für mich eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit; es geht nicht nur um Produkte, sondern darum, soziale und ökologische Zusammenhänge aufzuzeigen. Wir verlieren mit der kleinstrukturierten Landwirtschaft viel mehr als nur die Bauern selber. Artenvielfalt, Arbeitsplätze am Land, das soziale Netz im ländlichen Raum, Selbstversorgung verschwinden.« In den Markt dürfe man aber doch nicht eingreifen, wird oft behauptet. »Diese neoliberale Gesinnung wird uns als Naturgesetz verkauft« sagt Schabus. »Das ist eine gezielte politische Strategie der Entpolitisierung.« Erst wenn wir aufhören, daran zu glauben, wird sich das Blatt wenden. What better time than now?

Regisseur Robert Schabus mit „A faire Milch“-Gründer Ewald Grünzweil